Der von den Corona-Maßnahmen und Geschäftsschließungen betroffene Einzelhandel in Deutschland hat nach Branchenangaben in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits bis zu 40 Milliarden Euro weniger Umsatz gemacht als zur Vor-Corona-Zeit. „Für den Lockdown-Handel war 2021 bis jetzt ein katastrophales Jahr“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands (HDE), Stefan Genth, am Dienstag. Mehr als die Hälfte der Bekleidungshändler sehe sich ohne weitere staatliche Hilfen im Jahresverlauf in Existenzgefahr.
Laut HDE liegen die Umsätze in den betroffenen Branchen bis Ende Mai voraussichtlich im Durchschnitt um rund 60 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Das entspricht nach Berechnungen des Verbandes einem Minus bis zu 40 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019.
Laut Umfrage des HDE unter rund 1000 Händlern sehen sich im Bekleidungshandel 53 Prozent von ihnen in Existenzgefahr, bei den Schuh- und Lederwarenhändlern seien es sogar knapp 60 Prozent. Die Öffnung mit Testpflicht oder Terminvergabe sei zwar „gut für die Stimmung“ – wirtschaftlich aber nicht.
Genth forderte die „schnellstmögliche“ Auszahlung der staatlichen Corona-Hilfen an die betroffenen Betriebe. 60 Prozent der Händler warteten laut Umfrage noch auf ausstehende Zahlungen. Erneut kritisierte der HDE-Hauptgeschäftsführer die Deckelung der Hilfen auf Bundes- und EU-Ebene. Größere Händler mit vielen Filialen hätten höhere Fixkosten und bräuchten mehr Unterstützung. Für inhabergeführte Händler müsse es einen Unternehmerlohn geben.