In Rekordzeit hat sie sich als Galionsfigur der Rechten in Spanien in Stellung gebracht – ihr großer Erfolg bei der Regionalwahl in Madrid stärkt nun Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso weiter. Bei den Wählern hat sich die 42-Jährige besonders durch eine lockere Corona-Politik mit wenigen Einschränkungen beliebt gemacht. Trotz des Drucks der linksgerichteten Zentralregierung weigerte sie sich, Bars, Restaurants und Theater zu schließen.
Vor wenigen Jahren war Díaz Ayuso praktisch noch unbekannt. Ihre zaghaften ersten Schritte in der Politik machte sie mit Hilfe eines Hundes – sie betreute den Twitter-Account von Pecas, dem Jack-Russell-Terrier der früheren Madrider Regionalpräsidentin Esperanza Aguirre. Dessen tierische Gedanken zu aktuellen Ereignissen teilte sie mit den Nutzern des Onlinenetzwerks.
Als Mitglied der konservativen Volkspartei (PP) erlebte Díaz Ayuso dann einen blitzartigen Aufstieg. 2019 wurde sie erstmals zur Regionalpräsidentin der Hauptstadtregion gewählt. Als die Corona-Pandemie über Spanien und Madrid hineinbrach, war Díaz Ayuso also erst kurz im Amt.
Für die Newcomerin wurde die Pandemie, die einige hartgesottene Politiker in die Knie trieb, jedoch zum Sprungbrett: Mit populistischen Parolen griff Díaz Ayuso den sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez an und machte ihn für die dramatische Lage des Landes verantwortlich. Sie warf ihm vor, die Regionen ihrem Schicksal zu überlassen.
Als Politikerin mit „wenig intellektuellem und politischem Gepäck“ beschrieb der linke Soziologe José Félix Tezanos die Regionalpräsidentin in einem Artikel. Ihre Popularität stamme aus „der Welt der Tavernen“. Tatsächlich brachte ihre Entschlossenheit, die regionale Wirtschaft zu schützen, Díaz Ayuso viel Anerkennung in den betroffenen Branche ein. Eine Restaurantkette in Madrid benannte sogar eine Pizza nach ihr: „Madonna Ayuso“, die Retterin der Restaurants.
Ihre Entscheidung, die Allianz mit der Mitte-Rechts-Partei Ciudadanos im März vorzeitig zu beenden und Wahlen auszurufen, hat sich als kluger Schachzug erwiesen: Bei der vorgezogenen Regionalwahl erzielte die PP nun die mit Abstand meisten Stimmen. Laut vorläufigen Ergebnis kommt die Volkspartei auf 65 der 136 Sitze im Regionalparlament.
Dies reicht zwar nicht, um allein zu regieren. Díaz Ayuso machte aber bereits im Wahlkampf deutlich, dass sie vor einem Bündnis mit dem rechten Rand nicht zurückschreckt. Für die Parlamentsmehrheit ist sie nun tatsächlich auf die Unterstützung der rechtsextremen Vox-Partei angewiesen, die 13 Sitze erhielt. Mit den Rechtsextremen zu regieren, sei „nicht das Ende der Welt“, betonte Díaz Ayuso vor der Wahl.
gap/dja
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