Kinder- und Jugendärzte fordern schnelle Schul- und Kitaöffnungen

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Kinder- und Jugendärzte haben schnelle Schul- und Kitaöffnungen gefordert und vor „verheerenden Langzeitfolgen“ der Corona-Maßnahmen gewarnt. Schulen und Kitas sollten schnell geöffnet werden, „natürlich gemäß den geltenden Leitlinien und mit angemessenen Testungen“, forderte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, in der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). Von Impfungen dürften die Schulöffnungen nicht abhängig gemacht werden.

„Wir sehen die dringende Notwendigkeit, dass sich Menschen, die sich noch nicht impfen lassen können, keine Nachteile davon haben dürfen“, sagte Dötsch. „Es ist absolut notwendig, selbst wenn Jugendliche in den höheren Jahrgängen geimpft werden können, für Kinder im Grundschulalter, aber auch in mittleren Jahrgängen wieder ein normales soziales Leben zu ermöglichen, damit sie sich normal entwickeln können“.

Dötsch betonte die Bedeutung von sozialer Teilhabe für Kinder. „Aber dieses Ziel allein von den Impfungen abhängig zu machen, kann für die Kinder am Ende mehr Nachteile als Nutzen haben“, sagte der DGKJ-Präsident mit Blick auf die noch fehlende Impfstoff-Zulassung für Kinder.

Die Voraussetzung für Impfungen bei Kindern sei nicht nur ein sicherer, von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassener Impfstoff, sondern auch der Eigennutzen für Kinder, sagte Dötsch. „Sie dürfen nicht nur geimpft werden, um insgesamt die Pandemie in den Griff zu bekommen.“ Der Eigennutzen für Kinder sei dann gegeben, wenn der Schutz vor der Krankheit durch die Impfung höher sei als potentielle Risiken. Durch Studien sei mittlerweile gut belegt, dass auch die britische Virusvariante für Kinder deutlich weniger gefährlich sei als für Erwachsene.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnte vor „verheerenden Langzeitfolgen“ für Kinder und Jugendliche. „Kinder und Jugendliche wurden in der Pandemie von Anfang an massiv vernachlässigt“, sagte BVKJ-Sprecher Jakob Maske der „Rheinischen Post“. In der ersten Phase seien pauschale Einschränkungen wie Schul- und Kitaschließungen noch nachvollziehbar gewesen. „Aber inzwischen haben wir gelernt, dass Kinder die Infektion deutlich weniger weitertragen und selbst deutlich seltener erkranken als Erwachsene“, sagte Maske.

Kinder und Jugendliche seien viel weniger durch eine Corona-Erkrankung gefährdet als durch „die verheerenden Langzeitfolgen“. „Es gibt psychiatrische Erkrankungen in einem Ausmaß, wie wir es noch nie erlebt haben“, sagte Maske. „Die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind voll, dort findet eine Triage statt. Wer nicht suizidgefährdet ist und ’nur‘ eine Depression hat, wird gar nicht mehr aufgenommen.“

Bei 15 bis 20 Prozent der Kinder sei zudem eine ungewöhnlich starke Gewichtszunahme zu beobachten. 30 bis 50 Prozent der Kinder konsumierten auch deutlich mehr Medien, die nichts mit dem Schulunterricht zu tun hätten. Im Durchschnitt habe der Medienkonsum um zwei bis drei Stunden täglich zugenommen. Kinder und Jugendliche müssten daher dringend „zurück ins normale Leben – ganz unabhängig von der Impfung.“

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