Landkreise fordern Rückkehr zum Präsenzunterricht

Schule - Bild: Tereza via Twenty20
Schule - Bild: Tereza via Twenty20

Die Landkreise in Deutschland haben die sofortige Rückkehr der Schulen in den Präsenzunterricht gefordert. „Das Versprechen der Politik, die Schulen als Erste wieder zu öffnen, sollte umgehend eingelöst werden“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hält ein klassenweises Impfen von Schülerinnen und Schülern für denkbar.

„Das Infektionsgeschehen erlaubt es, die Schulen noch vor den Sommerferien für den Präsenzunterricht zu öffnen“, betonte Sager. Gerade weil im Juni und Juli die sechswöchigen Sommerferien kämen, „müssen wir zuvor den Schritt in die Normalität gehen“, mahnte Sager Tempo an. Die Kinder litten seit mehr als einem Jahr unter sporadischem Unterricht, würden in ihrer Entwicklung gebremst und verzichteten auf wichtige Kontakte zu anderen Kindern.

„Das ist nur so lange zu rechtfertigen, wie uns die Pandemie droht zu entgleiten, die schweren Verläufe zunehmen und die Intensivbetten knapp werden“, fügte der Präsident des Landkreistages hinzu. „Nun ist aber das Gegenteil der Fall, sodass es Woche für Woche weniger vertretbar wird, die Schulen in diesem Notmodus zu halten.“

Karliczek sagte, wenn im Vorfeld die Genehmigung der Eltern eingeholt werde, sei eine Impfung in den Klassen „natürlich eine Möglichkeit, das in der Schule zu organisieren“. Wichtig sei es, nach den Sommerferien wieder einen regulären Präsenzunterricht zu ermöglichen, sagte sie am Montagabend im Politiktalk „Die richtigen Fragen“ der „Bild“-Zeitung.

Die Ministerin appellierte im Vorfeld des Impfgipfels an die Bundesländer, Impfkampagnen für Schüler konkret vorzubereiten: „Man kann sich jetzt systematisch mit den Kinder- und Amtsärzten überlegen: Wie will man eine Impfkampagne gerade für die Jüngeren fahren?“, sagte sie.

Die Bedingungen einer raschen Impfung von Schülern seien gut, da die Impfkampagne an Fahrt aufnehme. Wenn es gelinge, bis zum Ende des Sommers Schulkinder ab zwölf Jahren zu impfen, „dann ist das ein guter Fahrschein dafür, dass auch die Kleineren trotzdem ziemlich viel Normalität im Unterricht erleben“.

AfD-Chef Jörg Meuthen wandte sich mit Blick auf Karliczeks Äußerungen gegen eine „faktischen Impfpflicht für Kinder und Jugendliche“. Es werde „massiver Druck auf Eltern und ihre Kinder ausgeübt“. Schulunterricht solle es offenbar nur noch für geimpfte Kinder und Jugendliche geben.

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) arbeitet derzeit an einer beschleunigten Zulassung des Biontech/Pfizer-Vakzins für Zwölf- bis 15-Jährige. Die USA haben bereits damit begonnen, im großen Stil Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus zu impfen.

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