Der Deutsche Lehrerverband will eine Rückkehr zum Präsenzunterricht an Schulen nicht davon abhängig machen, inwieweit Kinder und Jugendliche gegen das Coronavirus geimpft werden. „Eine Koppelung der Frage nach Schulöffnung an die Impfung von Kindern ist aus unserer Sicht nicht zielführend“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger am Donnerstag dem Portal „Watson“.
„Das Hauptkriterium dafür, ob vollständiger Präsenzunterricht möglich ist, ist die Inzidenz in der Region“, fügte Meidinger hinzu. „Für uns sollte es eine Inzidenz unter 50 sein.“ Meidinger zeigte sich zuversichtlich, dass dieser Wert „aller Voraussicht nach bald in ganz Deutschland erreicht“ sein wird. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gab das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mit 41,0 an.
Bisher sind die in Deutschland verfügbaren Corona-Impfstoffe nur ab frühestens 16 Jahren zugelassen. Über eine Zulassung des Biontech/Pfizer-Produkts bereits ab zwölf Jahren entscheidet am Freitag die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA). Wenn sie dies genehmigt, sollen in Deutschland bereits ab Juni Kinder und Jugendliche geimpft werden.
„Wenn es keine schnelle Impfung von Kindern und Jugendlichen unter 16 geben wird, was derzeit das wahrscheinlichste Szenario ist, dann stehen wir im Herbst vor der Situation, dass Lehrkräfte und wohl auch Eltern und Großeltern der Schülerinnen und Schüler bis dahin weitgehend geimpft sind und das Infektionsrisiko vor allem auf die Gruppe der Kinder und Jugendlichen untereinander übergeht“, sagte dazu Meidinger. Schulbetrieb sei dann möglich, aber „auch im Herbst werden Gesundheitsschutzmaßnahmen wie Maskenpflicht, regelmäßige Schnelltestungen und zusätzliche Raumluftfilteranlagen notwendig sein“.