Nach der erzwungenen Landung eines Ryanair-Fliegers in Minsk soll der Luftraum über Belarus für alle in Litauen startenden oder landenden Flugzeuge tabu sein. „Alle Füge zu oder von litauischen Flughäfen via belarussischen Luftraum werden verboten“, erklärte Verkehrsminister Marius Skuodis am Montag bei einem Regierungstreffen in Vilnius. Die neue Regel gelte ab Dienstag.
Litauen reagierte damit auf die erzwungene Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk am Sonntag. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Athen nach Vilnius, als es von einem belarussischen Kampfjet vom Typ MiG-29 unter dem Vorwand einer Bombendrohung zu einer Notlandung gezwungen wurde. Am Flughafen von Minsk wurden dann der Regierungskritiker und ehemalige Chefredakteur des belarussischen Oppositionskanals Nexta, Roman Protasewitsch, und seine aus Russland stammende Freundin festgenommen.
Das Vorgehen der belarussischen Führung hatte international scharfe Kritik ausgelöst. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen sich am Montagabend bei ihrem Gipfel mit dem Vorfall befassen, der von einigen europäischen Ländern als „Staatsterrorismus“ und „Flugzeugentführung“ eingestuft wurde.
Der litauische Präsident Gitanas Nauseda forderte im Vorfeld des Gipfels, dass der Luftraum über Belarus von der EU als „unsicher“ eingestuft wird. Alle EU-Staaten sollten zudem ihre Flughäfen für belarussische Flugzeuge sperren, forderte er auf Twitter.