Nach antisemitischen Beschimpfungen und Drohungen bei einem pro-palästinensischen Autokorso in London will Bürgermeister Sadiq Khan die Polizeipräsenz in der Nähe von Synagogen, Schulen und Vierteln mit hohem jüdischen Einwohneranteil verstärken. Seine Verwaltung werde alles tun, damit sich die Menschen in London sicher fühlen, sagte Khan am Montag dem Fernsehsender ITV. „Wann immer es Spannungen und Gewalt im Nahen Osten gibt, kann sich das auf unsere Stadt übertragen“, warnte er.
Ein in Online-Netzwerken kursierendes Video von dem Vorfall am Sonntag in einem vorwiegend jüdischen Viertel im Norden der britischen Hautstadt hatte zuvor für Empörung gesorgt. Es zeigte, wie aus einem der Autos des pro-palästinensischen Konvois über Megafon wüste Beschimpfungen und Drohungen verbreitet wurden. Die vier mutmaßlichen Insassen wurden noch am selben Abend wegen rassistisch motivierter Verstöße gegen die öffentliche Ordnung festgenommen.
Premierminister Boris Johnson erklärte am Sonntag auf Twitter, in der britischen Gesellschaft gebe es „keinen Platz für Antisemitismus“. Der Chef der Labour-Opposition, Keir Starmer, nannte den Vorfall „zutiefst widerwärtig“. Scotland Yards Ermittlerin Jo Edwards sagte, das Verhalten der Festgenommenen sei „äußerst empörend“ und werde nicht hingenommen.