Mehr als 2000 Menschen haben nach Angaben der Hilfsorganisation Sea Watch innerhalb weniger Tage mit Booten die kleine italienische Insel Lampedusa erreicht. „2100 Menschen sind in Lampedusa an Land gegangen“, schrieb Sea Watch am Montag auf Twitter. 700 weitere Bootsflüchtlinge seien zurück nach Libyen geschickt worden.
Außenminister Heiko Maas (SPD) kündigte an, am Dienstag zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen nach Italien zu fliegen. Thema werde auch die Ankunft der Flüchtlinge sein, sagte Maas. Italien dringt seit Jahren auf die faire Verteilung von Flüchtlingen in der EU.
Am Wochenende meldeten verschiedene italienische Nachrichtenagenturen, dass über 1400 Migranten in etwa 15 Booten und Schiffen die kleine Insel erreicht hätten. Hilfsorganisationen warnten derweil, dass weitere Flüchtlinge vor Malta gerettet werden müssten. Zuletzt hatten Hilfsorganisationen einen Anstieg von Menschen gemeldet, die sich von Afrika auf die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa begeben.
Der Seeweg über das Mittelmeer gilt als eine der wichtigsten Routen für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Nach einer Zählung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind fast 530.000 Menschen seit Anfang 2015 auf diesem Weg nach Italien gelangt.
Die Route zwischen Nordafrika und Sizilien ist jedoch zugleich eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten. Von Januar bis Ende April sind mehr als 8600 Menschen in Italien angekommen, 65 weitere in Malta. 359 Menschen starben nach Angaben der IOM.