An die Spitze des weltbekannten Pariser Louvre rückt erstmals in der mehr als 200-jährigen Geschichte des Museums eine Frau: Die bisherige Präsidentin des Musée d’Orsay, Laurence des Cars, leitet ab dem 1. September das größte Museum der Welt, wie das französische Präsidialbüro am Mittwoch bekanntgab. Die 54-Jährige folgt dem bisherigen Direktor Jean-Luc Martinez nach.
Die Kunsthistorikerin sei wegen ihrer „internationalen Statur“ und ihrer Erfahrung ausgewählt worden, betonte das Büro von Präsident Emmanuel Macron. Sie habe das Musée d’Orsay vier Jahre lang erfolgreich geleitet und kenne den Louvre sehr gut. So habe sie das Projekt für den 2017 eröffneten Louvre in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Zeitraum 2007 bis 2014 maßgeblich mitbestimmt.
Des Cars sagte dem Radiosender France Info, sie wolle aus dem Pariser Louvre eine „Echokammer der Gesellschaft“ machen und insbesondere junge Menschen für die Sammlung mit 480.000 Kunstwerken begeistern, zu denen die Mona Lisa gehört. Unter anderem plant des Cars die Schaffung einer neuen Abteilung, die sich dem Byzantinischen Reich und den orientalischen Christen widmen soll.
Die französische Kulturministerin Roselyne Bachelot begrüßte die Berufung: „Laurence des Cars wird ein neues Kapitel in der Geschichte des größten Museums der Welt schreiben.“ Der Louvre müsse sich nach der Corona-Krise „neu erfinden und mehr denn je ein Ort der Betrachtung und des Nachdenkens werden, der allen offensteht.“
Die königliche Sammlung des Louvre wurde im Zuge der Französischen Revolution 1793 erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vor der Pandemie verzeichnete das Museum 2019 einen Besucherrekord mit mehr als zehn Millionen verkauften Tickets.