Nach dem erfolgreichen Sammeln von Gesteins- und Staubproben auf dem Asteroiden Bennu hat die US-Raumsonde „Osiris-Rex“ den Heimweg zur Erde angetreten. Die Sonde habe dazu ihre Umlaufbahn um Bennu verlassen, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag (Ortszeit) mit. Vor „Osiris-Rex“ liegt aber noch ein langer Weg: Ihre Landung in einer Wüste im US-Bundesstaat Utah ist erst für den 24. September 2023 geplant.
„Osiris-Rex“ bewege sich nun mit einer Geschwindigkeit von mehr als 600 Meilen pro Stunde (966 Stundenkilometer) auf die Erde zu, sagte Missionsleiter Dante Lauretta in einer Nasa-Videoübertragung des Manövers. Bis zur Erde muss die Sonde 2,3 Milliarden Kilometer zurücklegen.
Die Nasa-Sonde transportiert gut 60 Gramm Staub- und Gesteinsproben des viereinhalb Milliarden Jahre alten Asteroiden Bennu. Das ist die größte Probe der Nasa von einem anderen Himmelskörper seit den Probeentnahmen auf dem Mond bei den Apollo-Missionen, die Anfang der 70er Jahre endeten.
„Osiris-Rex“ musste dafür im Oktober vergangenen Jahres ein riskantes Manöver absolvieren. Sie landete für wenige Sekunden auf dem Asteroiden und pustete Stickstoff auf dessen Oberfläche, um genügend Material aufzuwirbeln und dieses einzusammeln.
Es lief allerdings nicht alles glatt. „Osiris-Rex“ nahm zu viel Probenmaterial auf, so dass sich der Deckel des Sammelarms nicht mehr vollständig schließen ließ. Ein Teil des eingesammelten Materials ging daher verloren, der Rest konnte aber schließlich in einer Kapsel gesichert werden. Diese Kapsel soll 2023 kurz vor dem Eintritt von „Osiris-Rex“ in die Erdatmosphäre abgeworfen werden und abgebremst von einem Fallschirm auf der Erde landen.
Ein Teil der Proben wird dann analysiert. Drei Viertel des Materials wird aber für zukünftige Generationen aufbewahrt, die voraussichtlich über noch bessere Analyse-Technologien verfügen werden.
Die Mission soll zum Verständnis der Entstehung unseres Sonnensystems beitragen. Bennu wurde aus 500.000 bekannten Asteroiden ausgewählt – wegen seiner mit rund 490 Meter Durchmesser idealen Maße und weil er durch Teleskope betrachtet von einer Sandschicht überzogen schien, welche die Probenentnahme erleichtert hätte.
Ende 2018 zeigten Bilder des Asteroiden allerdings, dass er in Wirklichkeit von Felsen überzogen ist. Die Nasa-Forscher suchten daher lange nach einem geeigneten Landepunkt für „Osiris-Rex“. Bei dem Landemanöver stellte die Nasa fest, das die Asteroidenoberfläche nicht sehr dicht ist: Der Roboterarm von „Osiris-Rex“ sank unerwartet mehrere Zentimeter tief ein.