Preise für Bauholz ein Fünftel höher als vor einem Jahr

Holz - Bild: shivevasil via Twenty20
Holz - Bild: shivevasil via Twenty20

Der Bauboom in der Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Holz als Baustoff kräftig angekurbelt – und die Preise für bearbeitetes Holz zuletzt deutlich steigen lassen. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, waren im März die Preise für Nadelschnittholz etwa für Dachlatten oder Bauholz um mehr als ein Fünftel höher als im März 2020. Der Export von Holz aus deutschen Wäldern ins Ausland legte im vergangenen Jahr massiv zu; zu Beginn des Jahres 2021 setzte sich dieser Trend aber nicht fort.

Insgesamt ist der Holzeinschlag in Deutschland auf Rekordniveau: Im Jahr 2020 wurden 80,4 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen – so viel wie nie zuvor seit der Wiedervereinigung. „Grund dafür sind vermehrte Waldschäden infolge des auch durch Trockenheit und Hitze begünstigten Insektenbefalls“, erklärte das Bundesamt. So machte 2020 der Schadholzeinschlag aufgrund von Insektenschäden mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) des gesamten Holzeinschlags aus. Gefällt wurden dabei vor allem Nadelhölzer wie Fichten, Kiefern oder Tannen. Mit 70,2 Millionen Kubikmetern machen sie fast 90 Prozent des gesamten Holzeinschlags aus.

Zugleich ist in den vergangenen Jahren immer mehr Holz aus Deutschland ins Ausland verkauft worden. Die Menge des ausgeführten Rohholzes stieg von 2015 bis 2020 um mehr als das Dreifache, wie das Bundesamt erklärte. 2015 waren es noch 3,8 Millionen Kubikmeter im Wert von rund 329 Millionen Euro – 2020 dann und 12,7 Millionen Kubikmeter Rohholz im Wert von 845 Millionen Euro. Die Importmenge ging im gleichen Zeitraum um ein Drittel (minus 32,4 Prozent) auf 5,9 Millionen Kubikmeter zurück.

Wichtigster Absatzmarkt für deutsches Holz war im vergangenen Jahr China, gefolgt von Österreich und Belgien. Der Verkauf in die Volksrepublik nahm dabei in den vergangenen Jahren stark zu: 2015 betrug der Anteil des dorthin verschifften Holzes nur rund zehn Prozent der gesamten Exporte, 2020 waren es bereits 50 Prozent.

Zu Beginn des Jahres 2021 setzte sich der Aufwärtstrend bei den Rohholz-Exporten allerdings nicht fort: Laut Bundesamt sanken die Ausfuhren im Januar und Februar 2021 um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Dennoch ist die Lage auf dem Holzmarkt derzeit angespannt – unter anderem die Baubranche klagt derzeit über Engpässe und warnt deswegen vor Verzögerungen auf den Baustellen und steigenden Preisen für Neubauten. Auch die Möbelindustrie berichtet von Engpässen – Kunden müssen mit langen Wartezeiten rechnen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes legten die Erzeugerpreise für bearbeitetes Holz zuletzt überdurchschnittlich zu. Im März 2021 lagen sie für gesägtes, gehobeltes oder imprägniertes Holz um 13,9 Prozent über dem Vorjahresmonat. Am stärksten stiegen demnach die Preise für Nadelschnittholz, wozu Dachlatten, Bauholz oder Konstruktionsvollholz gehören. Im März 2021 lagen diese um 20,6 Prozent höher als im März 2020.

Profitiert haben davon den Statistikern zufolge unter anderem die Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke. Die Umsätze der Branche erreichten demnach 2020 einen Rekordwert von 6,5 Milliarden Euro – 18,3 Prozent mehr als 2015.

Die Anbieter von Rohholz würden derzeit hingegen „kaum“ von der wachsenden Nachfrage profitieren, erläuterte das Bundesamt weiter. Die Rohholzpreise seien zuletzt zwar „moderat“ angestiegen, im Februar 2021 lagen sie demnach aber um 2,3 Prozent unter dem Stand des Vorjahresmonats und weit unter dem Niveau des Jahres 2015 (minus 27,3 Prozent).

Der forstpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Karlheinz Busen, forderte am Montag, die Bundesregierung müsse die derzeit geltenden Beschränkungen beim Einschlag von Fichtenholz sofort wieder aufheben. Ansonsten würden „die deutsche Holzindustrie und insbesondere auch die Bauindustrie abgewürgt“.

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