Röntgenbilder von Himmelscheibe von Nebra machen verborgene Details erkennbar

Himmelscheibe von Nebra - Bild: Patrik Tschudin/CC BY 2.0
Himmelscheibe von Nebra - Bild: Patrik Tschudin/CC BY 2.0

Mit modernsten Röntgenuntersuchungen der weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra haben Forscher bislang verborgen gebliebene Details erkennbar gemacht. Unter anderem zeigten die hochauflösenden Aufnahmen, dass unterschiedliche Handwerker das Artefakt aus der Bronzezeit bearbeitet hätten, gab das Landesamt für Archäologie in Sachsen-Anhalt am Mittwoch bekannt. Belegt werde dies durch mikroskopisch kleine Spuren von Vorzeichnungen.

Verborgen unter Kratzern durch Stahlwolle, mit der Hehler die Himmelsscheibe offenbar zu reinigen versucht hatten, entdeckten die Forscher zudem alte Polierspuren. Diese deuten den Angaben zufolge daraufhin, dass die Handwerker der Bronzezeit einen sogenannten Sauzahn – den Hauer eines Wildschweins – benutzten, um die Himmelsscheibe zu polieren.

Deutlich im Röntgenbild erkennbar seien zudem Abweichungen der angebrachten Goldsymbole von der eingeritzten Vorlage. Die wahrscheinlichste Erklärung hierfür ist den Forschern zufolge eine „bewusste Konzeptänderung aus ästhetischen Gründen“ im unteren Bereich der Scheibe.

Die mit Goldsymbolen beschlagene Himmelsscheibe von Nebra gilt als älteste Himmelsdarstellung der Welt. Die smaragdgrüne runde Platte wurde auf ein Alter von 3600 Jahren und damit in die Bronzezeit datiert.

Nach ihrem Fund im Jahr 1999 verkauften Raubgräber ihre Beute, erst im Jahr 2002 konnte die Himmelsscheibe in einer fingierten Verkaufsaktion in der Schweiz beschlagnahmt werden. Es gab mehrere Prozesse gegen Diebe und Hehler. Seit 2013 gehört die Himmelsscheibe zum Unesco-Weltdokumentenerbe.

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