Nach dem Ausschluss zahlreicher Kandidaten von der Präsidentschaftswahl im Iran hat der scheidende Präsident Hassan Ruhani mehr Wettbewerb bei der anstehenden Abstimmung gefordert. „Das Herz von Wahlen ist der Wettbewerb“, sagte er bei einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung am Mittwoch. Er habe deshalb das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, gebeten, sich für eine stärkere Konkurrenz bei der Wahl im Juni einzusetzen.
Der einflussreiche konservative Wächterrat im Iran hatte am Dienstag überraschend einen der wichtigsten Verbündeten des als moderat geltenden Ruhani, Ex-Parlamentspräsident Ali Laridschani, von der Wahl ausgeschlossen. Auch Vizepräsident Eschak Dschahangiri darf demnach nicht kandidieren. Zugelassen wurden nur sieben überwiegend ultrakonservative Kandidaten. Unter ihnen ist Justiz-Chef Ebrahim Raisi, der als Favorit des ultrakonservativen Lagers gilt.
Laridschani ist nicht nur ein Verbündeter Ruhanis, sondern auch ein Berater Chameneis. Bis 2007 war er iranischer Chefunterhändler in den Atomverhandlungen mit dem Westen. Er gilt in Teheran als einer der wichtigsten Befürworter einer Wiederbelebung der Wiener Nuklearvereinbarung. Ruhani selbst darf bei der Wahl am 18. Juni gemäß der iranischen Verfassung nicht erneut kandidieren.