Rund 400.000 Menschen nach Vulkanausbruch aus Goma geflohen

Nyiragongo - Bild: Cai Tjeenk Willink (Caitjeenk), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Nyiragongo - Bild: Cai Tjeenk Willink (Caitjeenk), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Nach dem Ausbruch des Vulkans Nyiragongo sind hunderttausende Menschen aus der nahegelegenen Millionenstadt Goma geflohen. „80.000 Haushalte, das sind rund 400.000 Einwohner, wurden am Donnerstag aus Goma in Sicherheit gebracht“, hieß es am Freitag in der Zusammenfassung einer Krisensitzung der örtlichen Behörden. Zahl und Intensität der Erdbeben infolge des Vulkanausbruchs nahmen derweil ab, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Ein erneuter Vulkanausbruch wurde jedoch nicht ausgeschlossen.

Der Nyiragongo war am vergangenen Samstag ohne vorherige Warnzeichen ausgebrochen. Mindestens 32 Menschen starben, zahlreiche Häuser wurden zerstört. Bereits am Tag des Vulkanausbruchs flohen tausende Bewohner aus Goma, viele kehrten aber am nächsten Tag zurück.

Am Donnerstag wurde dann die Evakuierung von zehn Stadtbezirken angeordnet. Ein weiterer Ausbruch des Vulkans sei nicht auszuschließen, hieß es zur Begründung. Dies löste eine Fluchtwelle aus, die auch Menschen aus den übrigen acht Stadtbezirken erfasste. Bei zwei Unfällen im Zuge der Evakuierungen seien zwei Menschen ums Leben gekommen, hieß es von den Behörden.

Viele Menschen aus Goma wurden in die Stadt Sake westlich von Goma gebracht, andere flohen ins Nachbarland Ruanda östlich von Goma oder in andere Teile des Kongos. Für die Geflüchteten müssten nun Trinkwasser, Lebensmittel und eine Gesundheitsversorgung organisiert werden, erklärten die Behörden.

In Goma herrschte derweil gespenstische Ruhe. Auch am Freitag flohen noch Familien aus der Stadt. Geschäfte und Banken blieben geschlossen und auf den Straßen von Goma waren nur wenige Fußgänger, Autos und Motorrad-Taxis unterwegs. „So etwas gab es noch nie“, kommentierte ein Bewohner die ungewohnte Stille in der Stadt.

Die Behörden betonten, die Evakuierungsanordnung bleibe in Kraft. Ein erneuter Ausbruch des Nyiragongo sei weiterhin nicht auszuschließen und dies könne auch „mit sehr wenigen oder auch gar keinen Vorzeichen“ passieren. Seismische Aktivitäten und Verformungen des Bodens deuteten darauf hin, dass unter Goma Magma des Vulkans fließe. Die Bevölkerung müsse wachsam bleiben und auf Informationen über die Bedrohungslage im Radio achten.

Seit dem Vulkanausbruch wird die Umgebung von Erdstößen erschüttert, auch der nahegelegene Kivu-See ist betroffen. Der Nyiragongo ist Afrikas aktivster Vulkan. Goma liegt nur rund zwölf Kilometer von dem knapp 3500 Meter hohen Vulkan entfernt. Bei dessen letzten großen Eruption im Jahr 2002 waren mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen, fast der gesamte östliche Teil von Goma wurde mit Lava bedeckt.

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