Schwerer Zyklon behindert Kampf gegen Coronavirus im Westen Indiens

Sturm - Bild: tonylaidig via Twenty20
Sturm - Bild: tonylaidig via Twenty20

Ein heftiger Zyklon droht Indiens Kampf gegen das Coronavirus zu erschweren: Der Wirbelsturm „Tauktae“ zog am Montag vom Arabischen Meer auf den westindischen Bundesstaat Gujarat zu, wo er am Abend (Ortszeit; nachmittags MESZ) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometer auf Land prallen sollte. Der indische Wetterdienst warnte vor bis zu drei Meter hohen Sturmfluten in einigen Regionen Gujarats.

In dem Bundesstaat wurden am Sonntag und in der Nacht zum Montag mehr als 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Sämtliche Covid-19-Patienten wurden sicherheitshalber in Krankenhäuser verlegt, die mehr als fünf Kilometer von der Küste entfernt liegen. Die Corona-Impfungen wurden für zwei Tage ausgesetzt.

In der weiter südlich gelegenen Metropole Mumbai waren bereits am Sonntag 580 Covid-Patienten aus drei Feldlazaretten in Sicherheit gebracht worden. Dort schlossen die Behörden wegen des Unwetters am Montag für mehrere Stunden den Flughafen. Die Bewohner wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben.  Aus Küstenregionen des Bundesstaates Maharashtra, in dem Mumbai liegt, wurden 12.500 Menschen in Sicherheit gebracht.

Mindestens sechs Menschen waren am Wochenende infolge heftiger Regenfälle und starken Windes in den Bundesstaaten Karnataka und Goa ums Leben gekommen. In einem Krankenhaus in Goa wurde eine Covid-Station teilweise unter Wasser gesetzt, weil es durch geöffnete Fenster hereinregnete.

Die Corona-Lage in Indien ist seit Wochen dramatisch. Am Montag wurden 4100 Todesfälle und 280.000 Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Viele Krankenhäuser sind angesichts der Situation völlig überlastet. In den voraussichtlich am schwersten vom Zyklon betroffenen Gebieten versuchten die Behörden deshalb alles, um Stromausfälle in Krankenhäusern und in Anlagen zur Sauerstoffproduktion zu verhindern.

Der Zyklon sei für Millionen Menschen in Indien, die bereits unter der Corona-Pandemie litten, ein „heftiger Doppelschlag“, sagte Udaya Regmi von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften. Die Organisation unterstützte die Behörden bei der Evakuierung bedrohter Regionen.

Im Mai 2020 waren durch den Zyklon „Amphan“ mehr als 110 Menschen ums Leben gekommen. Er hatte im Osten Indiens und in Bangladesch eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

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