Sieben Schulen sind am Montag mit dem Deutschen Schulpreis für 2020 und 2021 ausgezeichnet worden. Die Pandemie habe „kreative Stärken hervorgebracht“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Preisverleihung. „Die Konzepte der nominierten Schulen weisen zugleich über die Zeit der Pandemie hinaus“. Sie seien geeignet, Schule und Unterricht auf lange Sicht zum Besseren zu verändern, sagte der Bundespräsident.
Die Preise gingen an sieben Schulen in Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die ausgezeichneten Schulen erhalten jeweils 10.000 Euro, die elf weiteren Finalisten jeweils 5000 Euro Preisgeld. Insgesamt waren für den Deutschen Schulpreis somit über hunderttausend Euro Preisgeld ausgelobt. Alle nominierten Schulen haben zudem die Möglichkeit, an einem zweijährigen Schulentwicklungsprogramm teilzunehmen.
Insgesamt hatten sich 366 Schulen für den Preis beworben, 18 Schulen waren für das Finale nominiert. Die eingereichten Konzepte beschäftigten sich mit sieben verschiedenen Themenbereichen, weshalb es in der diesjährigen Sonderausgabe des Deutschen Schulpreises sieben Preisträger gibt. Die Schulen unterbreiteten in ihren Bewerbungen unter anderem Vorschläge zu Themen wie Bildungsgerechtigkeit, Digitalisierung, individuelle Förderung und bessere Teamarbeit.
Viele Schulen hätten in der Corona-Zeit Ideen entwickelt, um im digitalen Raum guten Unterricht zu machen. „Ich wünsche mir, dass Ihre Beispiele Schule machen, dass Sie andere inspirieren und ermutigen, nicht zuletzt die politisch Verantwortlichen“, sagte Steinmeier.
Die Pandemie entblöße auch die Schwächen im Bildungssystem, sagte der Bundespräsident weiter. Gerade die Schüler, die ohnehin viel Unterstützung bräuchten, seien weiter zurückgefallen. Lehrer und Eltern seien in der Pandemie an ihre Belastungsgrenze gekommen, fehlende digitale Infrastruktur habe die Organisation von Distanzunterricht zur „Herkulesaufgabe“ werden lassen.
Noch immer sei der Bildungserfolg in Deutschland „viel zu stark von der Herkunft und den finanziellen Möglichkeiten“ abhängig, kritisierte Steinmeier. Gute Konzepte und engagierte Lehrkräfte allein seien nicht ausreichend. Schulen bräuchten jetzt „Aufmerksamkeit, Engagement, aber auch Geld“, forderte Steinmeier. Die Pandemie lasse die Staatsschulden zwar steigen, an Bildung dürfe aber nicht gespart werden.
Preise gingen für die Umsetzung digitaler Lösungen an die Integrierte Gesamtschule Lengede und für den Aufbau tragfähiger Netzwerke an das Evangelische Gymnasium Nordhorn. Nach Nordrhein-Westfalen gingen Preise für Bildungsgerechtigkeit an die Grundschule am Dichterviertel in Mühlheim an der Ruhr und für ihr Konzept im Bereich selbstorganisiertes Lernen an die Städtische Gesamtschule in Münster-Mitte. Auch der Preis für bessere Teamarbeit ging ins nordrhein-westfälische Duisburg an die Städtische Gesamtschule Körnerplatz.
Für die individuelle Förderung von Schülern ging der Preis an die Mosaikschule im hessischen Marburg. Nach Hamburg an die Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg ging der Preis für ihr Konzept zur wirksamen Ausgestaltung von Beziehungen in Zeiten, in denen die Schule als sozialer Raum nicht mehr zur Verfügung steht.