Sozialverband Deutschland warnt vor zunehmender Spaltung in Arm und Reich

Symbolbild: Haushalt/Geld
Symbolbild: Haushalt/Geld

Kurz vor der Vorstellung des Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung hat der Sozialverband Deutschland vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich gewarnt. „In den letzten fünf Jahren, die der Bericht in den Blick nimmt, ist die Gruppe der Armen gewachsen und gleichzeitig der Anteil der Reichen“, sagte Verbandspräsident Adolf Bauer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ von Dienstag. Die Mitte sei geschrumpft.

Bauer sagte, die Corona-Pandemie habe bewirkt, „dass Teile der Mitte der Gesellschaft gefährdet sind, in Armut abzurutschen“. Viele Selbstständige seien nicht mehr in der Lage, ihren Lebensstandard zu halten. „Für immer mehr Menschen wird die Lage prekär, während ein anderer Teil noch reicher geworden ist.“

Er befürchte eine noch weitere Spaltung der Gesellschaft, wenn die Zahl derer wachse, die staatliche Unterstützung benötigen, und gleichzeitig auf der anderen Seite wenige einen immer größeren Anteil des Vermögens besitzen, sagte der Präsident des Sozialverbandes. Das werde zu Spannungen führen.

Bauer forderte nun ein frühzeitiges Gegensteuern mit staatlichen Finanzhilfen. „Die Regierung müsste schon jetzt Hilfen für die Zeit der Überbrückung nach der Pandemie in Aussicht stellen.“ Nach dieser Krise sei „mehr Sozialstaat“ nötig und auf keinen Fall weniger. „Man wird gezwungen sein, die Steuern für Besserverdienende zu erhöhen. Vor allem Städte und Landkreise müssen besser ausgestattet werden.“

Die Bundesregierung will den Armuts- und Reichtumsbericht am Mittwoch verabschieden.

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