Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich für eine Einbeziehung von Jugendlichen in die Impfkampagne auch bei einer ausbleibenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) ausgesprochen. In diesem Fall könnten Eltern und ihre Kinder gemeinsam mit ihren Ärzten trotzdem eine individuelle Entscheidung treffen, sagte Spahn am Mittwoch in der Sendung „Frühstart“ der Sender RTL und ntv. Das Stiko-Festlegung sei eine „Empfehlung“.
Der Minister verwies zugleich darauf, dass ein Vakzin bei einer positiven Entscheidung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA für Jugendlichen ab zwölf Jahren für diese dann auch völlig regulär zugelassen wäre. Die EMA prüft derzeit die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biotech und Pfizer für die Altersgruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen. Eine Entscheidung wird in den kommenden Tagen erwartet. Für Menschen ab 16 Jahren ist er schon zugelassen.
Die deutsche Stiko berät parallel über eine Empfehlung. Berichten zufolge ist das unabhängige Fachgremium skeptisch hinsichtlich einer allgemeinen Impfempfehlung für alle Kinder. Hauptargument ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Betroffenen. Es gebe das Risiko von Nebenwirkungen, ohne dass klar sei, in welchem Ausmaß die Kinder selbst von der Impfung profitierten. Das Ziel einer Herdenimmunität solle hingegen durch die Impfung von Erwachsenen erreicht werden.