Die Städte in Deutschland haben keine Einwände dagegen, wenn Menschen sich außerhalb ihres Wohnortes gegen das Coronavirus impfen lassen. „Wenn Menschen, die zu einer priorisierten Gruppe gehören, zu einem vereinbarten Impftermin erscheinen, sollten diese auch geimpft werden – egal, wo sie in Deutschland ihren Wohnsitz haben, sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages, Verena Göppert, der „Rheinischen Post“ vom Dienstag. „Das entspricht der Impfverordnung des Bundes, die keine Vorgaben zum Wohnsitz macht.“
Wenn Menschen beim Impfen an der Reihe seien, sollten sie in anderen Impfzentren nicht abgewiesen werden, fügte Göppert hinzu. „Entscheidend ist doch, dass möglichst viele Menschen aus diesen Gruppen geimpft werden.“ Dass Menschen Impfzentren im benachbarten Bundesland aufsuchen, sei ohnehin kein Massenphänomen.
Die deutschen Landkreise sehen im Impftourismus zwischen den Bundesländern ein Versagen der Politik. „Die Impfstofflieferungen an viele Impfzentren sind noch immer zu unzuverlässig, so dass Erstimpfungen zurückgefahren werden müssen“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, der „Rheinischen Post“. „Deshalb weichen die Leute aus und nehmen auch lange Wege auf sich.“ Im Grunde unterstreiche das die große Impfbereitschaft der Bevölkerung. „Und darauf kommt es trotz aller Ruckelei entscheidend an.“
Solch ein Verhalten sei nachvollziehbar, „wenngleich die Menschen auch in dieser Schlussphase der Pandemie Rücksicht auf andere nehmen sollten“. Der Effekt hänge auch mit der teilweise bestehenden oder angekündigten Aufhebung der Impfpriorisierung zusammen. Der Appell laute nun: „Wir brauchen mehr Impfstoff und wir brauchen ihn verlässlich, um damit planen zu können“, betonte Sager.