Religiös geprägte Überzeugungen erzeugen laut einer französischen Studie zunehmend Konflikte am Arbeitsplatz. Das größte Problem stellten „negative Verhaltensweisen gegenüber Frauen dar – etwa die Weigerung, mit einer Frau zu arbeiten oder unter ihrer Leitung“, heißt es in der Untersuchung, die die Denkfabrik Institut Montaigne am Donnerstag in Paris veröffentlichte. Aber auch die „Stigmatisierung und Diskriminierung“ Andersgläubiger werden demnach häufig beklagt.
Die 25.000 in Frankreich befragten Führungskräfte gaben an, in mehr als 80 Prozent der Fälle seien religiöse Verhaltensweisen in Unternehmen unproblematisch. Wenn sie doch für Konflikte sorgten, gingen diese häufig von „relativ jungen Männern“ unter 40 Jahren aus, die „wenig qualifiziert“ seien und sich überwiegend zum Islam bekennen würden.
Als problematisch wurden von den Managern etwa „Gebete während der Arbeitszeit“ wahrgenommen oder in 13 Prozent der Fälle „Männer, die sich weigern, mit einer Frau zu arbeiten, ihr die Hand zu schütteln oder unter ihrer Leitung zu arbeiten“.
Im Gegenzug litten Muslime „am häufigsten unter Diskriminierung bei der Einstellung“, sagte der Studienleiter Lionel Honoré von der französischen Beobachtungsstelle für Religion und Unternehmen, verantwortlich für die Online-Befragung in den letzten drei Monaten 2020.
Honoré riet betroffenen Unternehmen, klare Verhaltensregeln zu vereinbaren. In Frankreich leben nach Schätzungen rund fünf Millionen Muslime, das entspricht gut acht Prozent der Bevölkerung. Das ist der höchste Anteil in Europa.