Die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat die israelischen Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen als mögliche Kriegsverbrechen bezeichnet. Sollte sich herausstellen, dass die Bombardements „wahllos und unverhältnismäßig“ gegen Zivilisten und zivile Einrichtungen gerichtet waren, „dann würden solche Angriffe Kriegsverbrechen darstellen“, sagte Bachelet am Donnerstag bei einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf. Sie habe keine Belege dafür gesehen, dass es sich bei den attackierten Gebäuden im Gazastreifen hauptsächlich um militärische Ziele gehandelt habe.
Die israelische Offensive habe zu vielen zivilen Opfern und zu einer massiven Beschädigung von Regierungsgebäuden, medizinischen Einrichtungen, Wohnhäusern und Büros humanitärer Organisationen geführt, sagte Bachelet.
Die UN-Menschenrechtskommissarin verurteilte zugleich die Angriffe der Hamas auf Israel, die ohne Unterscheidung zwischen militärischen Zielen und Zivilisten verübt worden seien. Somit handele es sich um einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht.
Der jüngste Konflikt zwischen Israel und der Hamas war am 10. Mai eskaliert, als die radikalislamische Organisation als Reaktion auf Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der Polizei in Ost-Jerusalem massiv Raketen Richtung Israel abfeuerte. Bis zum Inkrafttreten einer Waffenruhe am vergangenen Freitag wurden mehr als 250 Palästinenser im Gazastreifen getötet, unter ihnen 66 Kinder. Bei den Raketenangriffen auf Israel wurden nach Armeeangaben zwölf Menschen getötet, darunter ein Kind und eine Jugendliche.