Der UN-Sicherheitsrat hat am Montag in einer Dringlichkeitssitzung über die Gewalteskalation in Jerusalem beraten. Auf eine gemeinsame Erklärung konnten sich die Ratsmitglieder zunächst nicht einigen, wie mehrere Diplomaten der Nachrichtenagentur AFP sagten.
Einem Diplomaten zufolge erklärten die USA, sie würden sich „hinter den Kulissen“ darum bemühen, die Situation zu beruhigen. Washington äußerte demnach Zweifel, ob eine öffentliche Botschaft zu diesem Zeitpunkt hilfreich sei.
Die Beratungen im Sicherheitsrat über einen gemeinsam von Norwegen, Tunesien und China eingebrachten Entwurfstext dauerten nach Angaben von Diplomaten an. Die ursprüngliche Fassung enthält den Aufruf an Israel, auf Siedlungsaktivitäten, die Zerstörung von Häusern und Zwangsräumungen unter anderem in Ost-Jerusalem zu verzichten. Der Text könnte nach Einschätzung von Diplomaten noch abgeschwächt werden.
Seit Freitag ist Ost-Jerusalem Schauplatz der schwersten Zusammenstöße seit 2017. Auch am Montag wurden mehr als 300 Menschen bei Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften verletzt.
Die Auseinandersetzungen ereigneten sich wenige Stunden vor einem für den Nachmittag geplanten Marsch von Juden zur Erinnerung an die israelische Besetzung von Ost-Jerusalem im Sechs-Tage-Krieg 1967. Der Marsch wurde wegen der Sicherheitslage wenig später abgesagt.