Die Linken-Spitzenkandidatin Janine Wissler ist offen für ein grün-rotes Bündnis nach der Bundestagswahl. Wenn es nach der Bundestagswahl eine rechnerische Mehrheit dafür gebe, seien alle drei Parteien in der Verantwortung auszuloten, ob daraus auch eine politische Mehrheit werden könne, sagte sie am Dienstag im Deutschlandfunk. Die Linke werde sich aber „an keiner Regierung beteiligen, die Sozialabbau betreibt, die Privatisierung vorantreibt, die Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland unterstützt“.
Wissler zeigte sich befremdet über die Aufforderung von Grünen-Chef Robert Habeck an die Linke, sich zur NATO zu bekennen. Auch „die Grünen haben sich als Friedenspartei gegründet“, sagte die Linken-Vorsitzende. Sie freue sich, wenn Habeck offen sei für ein Mitte-Links-Bündnis. Dennoch gehe es nun darum, über Inhalte zu reden und nicht über Bekenntnisse.
Im Programm der Linken stehe nicht, dass die Partei „Deutschland aus der Nato rausführen will, sondern dass wir die NATO auflösen wollen und ersetzen wollen durch ein kollektives Sicherheitsbündnis“, sagte Wissler. Das sei auch nichts, was die Linke erfunden habe. „Diese Debatten gab es ja auch gerade am Beginn der 90er-Jahre, ob es nicht notwendig ist, ein neues Sicherheitsbündnis zu haben.“
Wissler war am Montag neben Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch zur Spitzenkandidatin der Partei für die Bundestagswahl nominiert worden.