Zahl der islamfeindlichen Übergriffe zum Jahresanfang gesunken

Symbolbild: Polizei
Symbolbild: Polizei

Die Zahl der registrierten, islamfeindlichen Übergriffe ist in den ersten drei Monaten des Jahres zurückgegangen, auch wenn weiterhin rein rechnerisch pro Tag ein Fall von den Behörden verzeichnet wird. Im ersten Quartal gab es nach vorläufigen Zahlen bundesweit 91 als islamfeindlich eingestufte Delikte, wie aus einer am Donnerstag bekannt gewordenen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke hervorgeht. Zuerst hatte darüber die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet.

Das waren demnach deutlich weniger Taten als im Vorjahresquartal mit 275 Fällen. Verletzt wurden zu Jahresbeginn zwei Menschen, sechs Taten richteten sich gegen Moscheen. Zu den Vorfällen zählten zudem auch Volksverhetzung, Beleidigungen, Beschimpfungen oder Sachbeschädigungen.

Die innenpolitische Expertin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, zeigte sich erfreut über die gesunkenen Zahlen, bezweifelte aber, dass es sich bereits um eine Trendwende handelt. „Wenn Akte von antimuslimischem Rassismus nun tatsächlich stark zurückgehen sollten, ist darin auch eine Folge der verstärkten medialen, politischen und gesellschaftlichen Bewusstseinswerdung und Ächtung von Rassismus im Zuge der durch die Black Lives Matter Proteste ausgelösten Debatte zu sehen“, erklärte Jelpke.

Sie schränkte aber zugleich ein, dass der Rückgang „so eklatant und überraschend“ sei, „dass ich an eine Trendwende noch nicht so recht glauben kann“. Denn sie sehe nicht, warum sich die gesellschaftliche Einstellung gegenüber Muslimen zum Jahreswechsel plötzlich so massiv gewandelt haben sollte: „Wir müssen die Entwicklung weiter beobachten, ehe wir sagen können, ob wir es hier tatsächlich mit einem Mentalitätswandel zu tun haben.“

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