Europäische Airlines und Flughafenbetreiber haben vor deutlichen Verzögerungen bei der Passagierabfertigung durch den Start des EU-Impfzertifikats zum 1. Juli gewarnt. Es gebe „große Betriebsrisiken aufgrund der uneinheitlichen Vorgehensweise der Mitgliedstaaten“, erklärten die Verbände europäischer Fluggesellschaften und Airport-Betreiber am Dienstag. Dies und doppelte Dokumentenkontrollen könnten zu 500 Prozent höheren Check-in-Zeiten für die Passagiere führen.
Dies gefährde „den Erfolg des Neustarts der Flugreisen in diesem Sommer und wird die Freizügigkeit der Bürger in der gesamten EU untergraben“, erklärten die Verbände Airlines for Europe, Airports Council International, European Regions Airline Association und der internationale Luftfahrtverband Iata. Sie forderten demnach die EU-Staats- und Regierungschefs am Montag in einem Brief auf, Überprüfungsstandards und -protokolle zu harmonisieren, „um unnötige Flughafenschlangen zu verhindern“.
Die Verbände wandten sich auch an die EU-Kommission, die ab dem 1. Juli eine europaweite Plattform bereitstellt, um unterschiedliche nationale Lösungen für das Zertifikat kontrollierbar zu machen. Diese habe daraufhin am Montag Leitlinien für die Mitgliedstaaten herausgegeben, um die Probleme anzugehen, hieß es.
Airlines und Airports fordern unter anderem, dass die Kontrolle der Corona-Zertifikate schon vor der Abfahrt zum Flughafen erfolgen kann. Dabei müssten staatliche Online-Portale zur Überprüfung bereitgestellt werden, damit die Kontrolle direkt durch die Behörden erfolgen könne und der Aufwand für die Fluggesellschaften begrenzt bleibe.
Verbleibende Kontrollen am Flughafen müssten durch eine einheitliche Überprüfungs-App erfolgen können, hieß es weiter. Auf die Kontrolle des Impf-Zertifikats am Zielort solle zudem verzichtet werden. Denn dies habe „geringen medizinischen Nutzen und könnte zu unnötiger Schlagenbildung führen“.
Das digitale Corona-Zertifikat soll Reisen erleichtern. Die Mitgliedstaaten haben zugesichert, bei Inhabern auf Quarantäne- oder Testpflichten zu verzichten. Der EU-Impfpass kann auch Angaben über Tests oder überstandene Corona-Infektionen enthalten. All dies wird in einem QR-Code gespeichert, der entweder auf dem Mobiltelefon oder ausgedruckt mitgeführt wird.