Dass Menschen weltweit immer älter werden, bremst nach Ansicht von Bevölkerungsforschern das globale Bevölkerungswachstum. Die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen, werde künftig deutlich sinken, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Donnerstag in Wiesbaden auf Basis von Berechnungen der Vereinten Nationen mit. Grund dafür sei der Anstieg der Sterbefälle bei den über 60-Jährigen.
In den vergangenen Jahrzehnten sei die Lebenserwartung und damit die Zahl der Menschen in dieser Altersgruppe weltweit angestiegen. „Die Alterung der globalen Bevölkerung beginnt sich in der Sterblichkeit niederzuschlagen“, erklärte Elke Loichinger vom BiB. „Zwar nehmen die Sterbefälle in dieser Altersgruppe schon seit längerer Zeit zu, dieser Effekt wurde bisher aber durch den Rückgang der Säuglings- und Kindersterblichkeit weitgehend ausgeglichen, so dass die Anzahl der Gestorbenen insgesamt kaum zunahm.“
Im Gegensatz dazu verharre die Anzahl der Geburten auf einem konstanten Niveau. Die Anzahl der Neugeborenen gehe bisher nicht zurück, obwohl die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau im weltweiten Vergleich schon seit Jahrzehnten sinke. Schuld daran sei die demografische Trägheit: Die in weiten Teilen der Welt noch relative junge Bevölkerung sorge dafür, dass in vielen Ländern trotz abnehmender durchschnittlicher Kinderzahl die Zahl der Geburten zunächst weiterwachse und nur ein sehr langsamer Rückgang erwartet werde.
„In der Mehrheit der Länder werden mittelfristig jedes Jahr weiterhin mehr Menschen geboren werden, als sterben“, erklärte Loichinger. Die Zahl der Länder ohne Geburtenüberschuss wachse jedoch kontinuierlich. Das führe dazu, dass die Zahl der Menschen in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen werde, jedoch mit geringerer Dynamik.
Wann die Anzahl der weltweiten Sterbefälle die Zahl der Geburten überschreiten und es kein weiteres Bevölkerungswachstum mehr geben werde, lasse sich nicht genau vorhersagen. Nach Berechnungen der Vereinten Nationen könnte es um das Jahr 2100 bei einer Bevölkerung von elf Milliarden Menschen soweit sein. Diese Schätzung hänge aber auch von Erfolgen bei den nachhaltigen Entwicklungszielen ab.