Angetrieben von einem deutlichen Preissprung bei Energieprodukten hat die Inflationsrate im Mai den höchsten Stand seit fast zehn Jahren erreicht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Teuerungsrate bei 2,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte und damit seine vorläufigen Angaben von Ende Mai bestätigte. Damit legte die Inflationsrate den fünften Monat in Folge zu, im Vergleich zum Vormonat April 2021 stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent.
Mit 2,5 Prozent lag die Inflationsrate im Mai so hoch wie zuletzt im September 2011; noch höher gelegen hatte sie letztmals im September 2008 mit 2,8 Prozent.
Verantwortlich sind hierfür vor allem höhere Preise für Energie, die im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um zehn Prozent zulegten. Hier wirkten sich nach Angaben des Bundesamtes auch „temporäre Sondereffekte“ erhöhend aus – „insbesondere die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe sowie die niedrigen Preise für Energieprodukte vor einem Jahr“.
Denn wegen des in der Corona-Pandemie zeitweilig eingebrochenen Ölpreises lagen vor allem bei Mineralölprodukten die Vergleichswerte des Vorjahresmonats deutlich niedriger. Teurer binnen Jahresfrist wurden nun insbesondere Heizöl (plus 35,4 Prozent) und Kraftstoffe (plus 27,5 Prozent). Die Strompreise blieben den Statistikern zufolge hingegen nahezu konstant (minus 0,1 Prozent).
Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate im Mai laut Bundesamt bei lediglich 1,8 Prozent gelegen, ohne Heizöl und Kraftstoffe nur bei 1,6 Prozent.
Nahrungsmittel verteuerten sich im Mai hingegen unterdurchschnittlich. Sie verteuerten sich um 1,5 Prozent. Tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor mussten Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem für Speisefette und Speiseöle (plus 3,8 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 2,2 Prozent). Unterdurchschnittlich war der Preisanstieg hingegen beim Gemüse (plus 1,1 Prozent).
Merklich teurer wurden Pflanzen und Blumen (plus 7,6 Prozent), Fahrräder und E-Bikes (plus 4,2 Prozent) sowie Tabakwaren (3,9 Prozent). Deutlich günstiger waren dagegen Mobiltelefone (minus 6,9 Prozent).
Die Inflationsrate in Deutschland steigt seit Jahresbeginn. Im Januar 2021 hatten die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 Prozent zugelegt, im Februar um 1,3 Prozent, im März um 1,7 Prozent und im April dann um 2,0 Prozent.
Im Gesamtjahr 2020 war der Preisanstieg mit 0,5 Prozent noch so gering ausgefallen wie zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise und lag deutlich unter dem von Zentralbanken meist angepeilten Ziel von knapp unter zwei Prozent. Neben dem Ölpreisverfall auf dem Weltmarkt wirkte sich dabei auch die zeitweise Absenkung der Mehrwertsteuer in der zweiten Jahreshälfte auf die Verbraucherpreise aus.