Argentiniens Rinderzüchter dürfen wieder Rindfleisch ins Ausland verkaufen. Die Regierung in Buenos Aires hob am Dienstag das vor 30 Tagen verhängte Exportverbot für Rindfleisch teilweise wieder auf. Zunächst dürfen maximal 50 Prozent der durchschnittlichen monatlichen Ausfuhrmenge des Jahres 2020 ausgeführt werden. Das Exportverbot sollte den Preisanstieg für das Fleisch im eigenen Land dämpfen.
Argentinien ist der viertgrößte Exporteur von Rindfleisch weltweit; 2020 führte das Land 819.000 Tonnen Fleisch und Rindsleder im Wert von umgerechnet 2,8 Milliarden Euro aus, vor allem nach China, Deutschland und Israel. Die 50-Prozent-Quote gelte zunächst bis Ende August, sagte der zuständige Minister Matias Kulfas. „Abhängig vom Ergebnis werden wir dann das weitere Vorgehen überlegen.“ Ausgenommen vom Exportverbot ist die Ausfuhr von hormonfreiem Rindfleisch in die EU (Hilton Beef).
„Absolute Priorität“ für die Regierung habe, „dass es keinen Mangel an Fleisch auf den argentinischen Tischen gibt“, sagte Kulfas weiter. „Wir denken, das wird die Preise stabilisieren.“ Die Teuerung im Land ist eine der höchsten weltweit, sie erreichte nach Angaben der Statistikbehörde 17,6 Prozent im ersten Quartal 2021. Der Preis für Rindfleisch war im Mai um mehr als 76 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Auf den internationalen Märkten war der Preis pro Tonne im April auf 4000 Dollar (3350 Euro) gestiegen.
Die Argentinier sind Rindfleischliebhaber: Ihr Konsum lag 2020 nach Angaben der Industrie- und Handelskammer pro Kopf bei 49,2 Kilogramm. 2009 waren es demnach sogar noch 69,3 Kilogramm gewesen.