Baerbock fordert angesichts von IPCC-Berichtsentwurf konsequenteren Klimaschutz

- Bild: Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen
Annalena Baerbock - Bild: Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen

Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, hat nach Bekanntwerden eines Berichtsentwurfs des Weltklimarats IPCC zu einer konsequenteren Klimaschutzpolitik aufgerufen. Der Entwurf mache „erneut und in immer eindringlicherer Weise deutlich, wie groß der Handlungsbedarf ist“, sagte Baerbock der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). Die Befunde der internationalen Fachleute, über die AFP am Mittwoch exklusiv berichtete, bestätigten, dass die Zukunftsaussichten wegen des Klimawandels „sehr düster“ seien und die Menschheit „jetzt handeln“ müsse.

„Wir können Klimaschutz nicht mehr abtun als ein Problem, das nur wenig mit unserem Leben zu tun hat“, sagte die Grünen-Chefin der Zeitung. Die Klimakrise sei eine Menschheitskrise, die Menschen würden die größten Leidtragenden sein. „Das ist die harte Botschaft, die von dem Bericht ausgeht“, fügte sie hinzu.

Die Grünen-Politikerin fand jedoch auch optimistische Worte. So könne die Krise durch entschlossenes und konsequentes Handeln eingedämmt werden. „Die Schlüssel halten wir in der Hand“, sagte Baerbock und nannte unter anderem den zügigen Ausbau von Erneuerbaren Energien, einen schnelleren Ausstieg aus der Kohle und Unterstützung für den Umbau der Industrie. Dies müsse unter klaren Rahmenbedingungen sowie mit einer „sozialen Ausrichtung“ geschehen. Möglich sei etwa eine Mieter-Entlastung beim CO2-Preis.

Diese Schritte müssten aber schnell umgesetzt werden. „Ein Klimaschutzpaket, das Zahlen schärft, aber von realen Schritten kaum was wissen will, ist kontraproduktiv“, kritisierte Baerbock die Bundesregierung. Klimaschutz sei „die Grundlage für Wohlstand und Freiheit, nicht etwa in ferner Zukunft, sondern im Hier und Jetzt“.

Der Berichtsentwurf kommt auf Grundlage zahlreicher internationaler Studien zu dem Schluss, dass ein Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens „irreversible Auswirkungen auf Menschen und ökologische Systeme“ hätte. So gehen die Experten davon aus, dass eine Erderwärmung um zwei Grad 420 Millionen Menschen zusätzlich dem Risiko von Hitzewellen aussetzt. Auch die Risiken vermehrter Ernteausfälle, überfluteter Küstenstädte und Massenflucht werden in dem Entwurf dargelegt.

Dabei sei der Mensch letztlich der größte Leidtragende der von ihm selbst verursachten Krise. Zugleich betonen die Berichtsautoren, dass jeder „Bruchteil eines Grads Erwärmung“ zähle und Klimaschutzmaßnahmen daher sehr wichtig seien.

Die Endfassung des derzeit rund 4000 Seiten starken Berichts, an dem mehr als 700 Fachleute mitarbeiten, soll nicht vor Februar veröffentlicht werden.

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