Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat die Menschen, die sich dem Messerangreifer von Würzburg in den Weg gestellt haben, als „echte Helden“ bezeichnet. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwäge eine besondere Ehrung für sie, sagte Herrmann am Sonntag bei „Bild live“. Der Innenminister regte als mögliche Auszeichnung die Bayerische Rettungsmedaille an. Diese sei bestimmt für „Menschen, die ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um andere Menschenleben zu retten“.
Ein 24-Jähriger aus Somalia hatte am Freitag in der Würzburger Innenstadt drei Frauen getötet und zahlreiche weitere Menschen mit einem Messer attackiert, bevor er von Polizisten mit einem gezielten Schuss ins Bein gestoppt und überwältigt wurde. Passanten hatten zuvor bereits versucht, den Mann in Schach zu halten. Der Täter sitzt wegen mehrfachen Mordes und Mordversuchs in Untersuchungshaft. Die Motive für sein Handeln sind bislang noch unklar und werden ermittelt.
Herrmann sagte bei „Bild live“, vieles spreche für eine „islamistisch motivierte Tat“. So habe man bei der Durchsuchung der Unterkunft des 24-Jährigen „einiges gefunden, was auf islamistisches Propagandamaterial hinweisen könnte“. Außerdem habe der Täter selbst von „seinem Beitrag zum Dschihad“ gesprochen. Man müsse aber jetzt die weiteren Ermittlungen abwarten, vor allem die Auswertung zweier Handys des Mannes.
Der CSU-Politiker plädierte in der Sendung für eine Überprüfung des Flüchtlingsrechts. Nach der Bundestagswahl müsse die Bundesregierung darüber nachdenken, ob der subsidiäre Schutz für Flüchtlinge „auf Dauer so bleiben“ könne. Ihm liege am Herzen, dass „Personen, die hier schwere Straftaten begehen oder als Gefährder eingeschätzt werden, wieder außer Landes bringen“ gebracht werden könnten.
Bei einer Trauerfeier im Würzburger Dom hatten Vertreter aus Politik und Religion am Sonntag der Opfer des Messerangriffs gedacht. Söder sagte bei der Trauerfeier, das Verbrechen sei von Hass erfüllt gewesen und tue „unendlich weh“. Zugleich mahnte der bayerische Regierungschef eindringlich zu „Besonnenheit“ bei der Verarbeitung der Tat. „Gut und Böse“ sei keine Frage von Nationalität oder Religion, sagte er. Die Hintergründe der Tat würden rückhaltlos aufgeklärt und Konsequenzen gezogen. „Haltlose Spekulationen“ und „Klischees“ linderten keinen Schmerz und keine Trauer.