Der afghanische Präsident Aschraf Ghani und der Vorsitzende des Friedensrats, Abdullah Abdullah, werden diese Woche in Washington erwartet. US-Präsident Joe Biden werde die beiden Politiker am Freitag im Weißen Haus empfangen, teilte seine Sprecherin Jen Psaki am Sonntag mit. Der Besuch unterstreiche die fortdauernde Partnerschaft beider Länder. Trotz des US-Truppenabzuges werde Washington weiter „diplomatische, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe leisten, um das afghanische Volk, einschließlich afghanischer Frauen, Mädchen und Minderheiten, zu unterstützen“.
Die Friedensgespräche zwischen den Taliban und der Regierung in Kabul, die im September vergangenen Jahres in Doha begonnen hatten, sind seit Monaten festgefahren. Seit die USA Anfang Mai mit ihrem Truppenabzug vom Hindukusch begonnen haben, hat auch die Gewalt im Land wieder deutlich zugenommen. Die Regierungstruppen zogen sich in den vergangenen Wochen nach gezielten Angriffen aus einer Reihe ländlicher Gebiete zurück und überließen diese den Taliban.
Die Regierung des früheren US-Präsidenten Donald Trump hatte im Februar 2020 in Doha ein Abkommen mit den Taliban geschlossen, um den längsten Kriegseinsatz der US-Geschichte zu beenden. Der Abzug der US-Truppen soll nach den Plänen des seit Januar amtierenden Präsidenten Biden bis spätestens zum 11. September abgeschlossen sein. Dies ist der 20. Jahrestag der Terroranschläge von New York und Washington, die zur US-Militärinvasion in Afghanistan geführt hatten.