Für die internationale Corona-Impfinitiative Covax wurde für Mittwoch eine virtuelle Geberkonferenz einberufen. Ziel der Konferenz ist es, zwei Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro) an zusätzlichen Mitteln von Gebern aus dem staatlichen und privaten Sektor für die sogenannte Covax-Initiative einzutreiben. Diese sollen zu bereits eingesammelten 6,3 Milliarden Dollar hinzukommen. Die unter anderem von Deutschland und den USA mitgetragene Initiative soll die massive Ungleichheit zwischen den reichen Industrieländern und den armen Schwellen- und Entwicklungsländern bei den Corona-Impfungen wenigstens ein bisschen verringern.
DIE BETEILIGTEN
Der Globale Impfgipfel im Juni 2020 war der Startpunkt für die Initiative. Geleitet wird Covax gemeinsam von der WHO, der Impfallianz Gavi und dem Bündnis Cepi zur Impfstoffforschung. Etwa 190 Länder haben sich der Initiative angeschlossen, darunter rund 90 mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie Indien, Nigeria, Pakistan und Vietnam.
Nach dem Regierungswechsel in Washington traten Ende Januar auch die USA Covax bei, was der Initiative neuen Auftrieb verlieh. Vorbild für Covax sind ähnliche Bündnisse in der Vergangenheit, die eine faire Verteilung von Pneumokokken- und Ebola-Impfstoffen ermöglichten.
DAS ZIEL
Covax will sicherstellen, dass noch in diesem Jahr in jedem Land – egal ob reich oder arm – die am stärksten gefährdeten 20 Prozent der Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft werden können. Solange sie nicht weltweit eingedämmt werde, lasse sich die Gefahr der Pandemie nicht bannen, heißt es zur Begründung.
Covax schloss mit den Herstellern Verträge über zwei Milliarden Impfdosen und sicherte sich Optionen auf eine weitere Milliarde – noch bevor die Vakzine zugelassen wurden. Damit wollte die Initiative Pharmaunternehmen Sicherheit geben, in die Produktion zu investieren, damit die Impfstoffe in großem Umfang und schnell einsatzbereit sind.
DIE FINANZIERUNG
Im vergangenen Jahr gelang es der Initiative, die für den Start nötigen zwei Milliarden Dollar zusammenzubringen. Seither kamen unter anderem aus den USA und der EU weitere Milliarden hinzu.
DIE IMPFSTOFFE
Covax hat mit mehreren Herstellern Lieferverträge geschlossen, darunter Biontech/Pfizer, Johnson & Johnson und Astrazeneca. Am Dienstag gab die WHO mit ihrer Zulassung des Corona-Impfstoffs des chinesischen Unternehmens Sinovac auch für dieses Vakzin grünes Licht für eine weltweite Verteilung durch die Covax-Initiative.
VERTEILUNG DER VAKZINE
Die WHO fürchtet, dass es bei der weltweiten Verteilung der Vakzine nicht gerecht zugehen werde. Sie kritisierte den „Impfstoff-Nationalismus“ der reichen Länder, die sich in direkten Vereinbarungen mit den Herstellern Vakzine für die eigene Bevölkerung sicherten. Die Covax-Zuteilung für ärmere Länder erfolgt nun proportional zur Einwohnerzahl der betreffenden Staaten. Die erste Lieferung erhielt Ghana Anfang März.