Europaweit sind die Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus wegen der Ausbreitung der Delta-Variante erstmals seit zweieinhalb Monaten wieder gestiegen. Vor allem wegen starker Zunahmen in Großbritannien und Russland wurden in den vergangenen sieben Tagen insgesamt mehr als 20 Prozent mehr Infektionen verzeichnet als in der Vorwoche, wie aus einer AFP-Zählung am Dienstag auf Basis offizieller Zahlen hervorgeht.
In ganz Europa kamen demnach zuletzt täglich knapp 57.000 neue Fälle hinzu. Mit 46.000 Neuansteckungen am Tag war zuvor in der Woche vom 12. bis zum 18. Juni der niedrigste Wert seit Mitte September festgestellt worden.
Alleine in Russland lag die Zahl der Neuansteckungen in den vergangenen sieben Tagen durchschnittlich bei 20.400 Fällen. Das entspricht einem Anstieg um 25 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. In Großbritannien sorgten durchschnittlich 16.400 Neuinfektionen pro Tag für einen Anstieg um 70 Prozent. In beiden Ländern machen die Behörden die zuerst in Indien identifizierte Delta-Variante des Coronavirus für die Entwicklung verantwortlich.
Auch die Zahl der Corona-Toten steigt demnach wieder, allerdings weniger schnell. Europaweit durchschnittlich 1100 Todesfälle pro Tag in der vergangenen Woche entsprachen einem Anstieg um acht Prozent.
Mehr als die Hälfte dieser Todesfälle wurde in Russland verzeichnet. Auch in Großbritannien hat sich die Zahl der neuen Todesfälle innerhalb von zwei Wochen fast verdoppelt, von täglich zehn auf 17 in der vergangenen Woche. Diese Zahl ist allerdings deutlich niedriger als zu Hochzeiten der Pandemie. Im Januar starben in Großbritannien täglich 1250 Menschen infolge einer Corona-Infektion.
In zahlreichen Ländern sanken die Ansteckungszahlen derweil weiter: In Frankreich gingen sie um 23 Prozent auf 1820 tägliche Neuansteckungen zurück, in Italien um 35 Prozent auf 714 und in Deutschland um 31 Prozent auf 650.