Die Deutsche Bahn will 20 stillgelegte Strecken mit einer Länge von insgesamt 245 Kilometern in den kommenden Jahren wieder in Betrieb nehmen. „Gemeinsam mit den Ländern und Aufgabenträgern erwecken wir stillgelegte Strecken zu neuem Leben“, erklärte am Dienstag Jens Bergmann, Vorstandsmitglied bei der Bahn-Tochter DB Netz. „Bundesweit gehen wir zunächst 20 Strecken an, in den kommenden Jahren folgen weitere Verbindungen.“ Ziel sei, mehr Menschen für die Bahn zu gewinnen und mehr Güter auf die Schiene zu bringen.
Die Bahn hatte in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben stillgelegte Strecken in ganz Deutschland mit rund 1300 Kilometern Länge ermittelt, für die „verkehrliches Potenzial“ besteht. Bei einem Großteil lohne sich „bei Abwägung von Kosten und Nutzen“ die Wiederinbetriebnahme.
Reaktiviert werden etwa die Darßbahn zwischen Barth und Prerow, die Dresdner Bahn zwischen dem Bahnhof Südkreuz in Berlin und Blankenfelde, die Weststrecke bei Trier zwischen Ehrang und Igel sowie die Strecke zwischen Homburg und Zweibrücken, wie die Bahn mitteilte. In der Planung sind Strecken wie die zwischen Wrist und Kellinghusen in Schleswig-Holstein, zwischen Duisburg und Düsseldorf Rath in Nordrhein-Westfalen, zwischen Breisach in Baden-Württemberg und Colmar in Frankreich oder der Güternordring in München.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Bundesinnenminister Horst Seehofer (beide CSU) erklärten, durch die Reaktivierung von Bahnstrecken könnten Impulse für den ländlichen Raum gesetzt und Stadt-Umland-Gebiete besser erschlossen werden. Scheuer hob den Klimaschutzbeitrag hervor, Seehofer nannte die Wiederbelebung stillgelegter Bahnstrecken „gelebte Heimatpolitik“.