Wegen des horrenden Stromverbrauchs beim Bitcoin war Tesla-Chef Elon Musk im Mai beim Akzeptieren der Kryptowährung als Zahlungsmittel zurückgerudert – jetzt hat der Gründer des US-Elektroautobauers angekündigt, das von teils heftigen Kursschwankungen begleitete Digitalgeld doch annehmen zu wollen. Dafür stellte Musk jedoch eine Bedingung: Der Anteil erneuerbarer Energien rund um den Bitcoin müsse deutlich steigen.
Wenn es eine Bestätigung für eine „angemessene“ Verwendung von sauberer Energie für das sogenannte Mining gebe, und zwar in Höhe von rund 50 Prozent, und es dabei auch weiter einen positiven Trend gebe, „wird Tesla es wieder aufnehmen, Bitcoin-Transaktionen zu erlauben“, schrieb Musk am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Musk hatte Mitte Mai einen deutlichen Kursrutsch beim Bitcoin ausgelöst, als er ankündigte, dass der Elektroautobauer von Käuferinnen und Käufern eines Tesla aus Klimaschutzgründen künftig keine Bitcoins als Zahlungsmittel mehr akzeptiere. Der hohe Stromverbrauch bei der Herstellung sowie bei Transaktionen mit der Digitalwährung und der damit verbundene steigende Verbrauch fossiler Brennstoffe seien bedenklich, argumentierte Musk.
Hintergrund ist, dass das Mining beim Bitcoin, also das virtuelle „Schürfen“ neuer Münzen, mit immensem Energieaufwand betrieben wird. Denn damit in der dem Bitcoin zugrundeliegenden Blockchain beispielsweise dokumentiert wird, wer an wen eine digitale Münzen überwiesen hat, müssen immer komplexer werdende Rechenaufgaben gelöst werden, an denen theoretisch jeder teilnehmen kann und dafür wiederum mit neugeschaffenen Bitcoin-Anteilen belohnt wird.
Angesichts der in den vergangenen Jahren immer verlockender scheinenden Wertsteigerung beim Bitcoin wird dieses Schürf-Geschäft längst von professionellen Akteuren dominiert. Zusammengeschaltete Rechnernetzwerke für das Mining von Bitcoins sind inzwischen vor allem in China ansässig.
Dort werden sie allerdings oft mit Kohlestrom betrieben, wie Anfang April die Fachzeitschrift „Nature“ konstatierte. Der Kohleanteil sei dabei so hoch, dass er sogar die Klimaziele Chinas gefährden könne, noch vor dem Jahr 2030 eine Trendwende beim CO2-Ausstoß zu erreichen und bis 2060 klimaneutral zu werden.
Musk hatte ursprünglich im März angekündigt, Tesla werde ab sofort die Kryptowährung als Zahlmittel für seine Autos akzeptieren – damit hatte er den Kurs der Währung nach oben getrieben. Anfang des Jahres hatte Tesla den Kauf von Bitcoins im Wert von 1,5 Milliarden Dollar bekannt gegeben; bis Ende März waren daraus knapp 2,5 Milliarden Dollar geworden.
Mit seinem Twitter-Kommentar vom Sonntag reagierte Musk auf einen Artikel, in dem die Möglichkeit erwogen wurde, dass der Tesla-Chef mit seinen Äußerungen zum Bitcoin, die regelmäßig den Kurs in die eine oder andere Richtung treiben, die Märkte manipuliere und davon profitieren wolle. Dies sei falsch, schrieb Musk. Tesla habe nur rund zehn Prozent seiner Bitcoin-Anteile verkauft, um zu bestätigen, „dass Bitcoin einfach liquidiert werden kann, ohne den Markt zu bewegen“.
Der Bitcoin-Kurs legte in der Folge von Musks jüngsten Tweets indes deutlich zu: Zum ersten Mal seit mehr als zwei Wochen näherte er sich der Marke von 40.000 Dollar (rund 33.000 Euro) und notierte am Montagnachmittag im asiatischen Handel bei rund 39.500 Dollar.
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