Der frühere Staatschef der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, will nach zehn Jahren im Ausland am 17. Juni in sein Heimatland zurückkehren. Dies kündigte der Generalsekretär der von Gbagbo gegründeten Ivorischen Volksfront (FPI), Assoa Adou, am Montag – dem 76. Geburtstag des Ex-Präsidenten – an. Vor zwei Monaten hatte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag den Freispruch für Gbagbo in einem Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestätigt.
Gbagbo hatte nach zehn Jahren an der Macht seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2010 nicht anerkannt und eine Übertragung der Amtsgeschäfte an den Wahlsieger und bis heute amtierenden Präsidenten Alassane Ouattara verweigert. Bei Unruhen im Nachgang der Präsidentschaftswahl wurden damals mehr als 3000 Menschen getötet. Gbagbo wurde schließlich aus dem Amt vertrieben und im April 2011 im Norden der Elfenbeinküste festgenommen. Später wurde er an den IStGH ausgeliefert.
Gbagbo war das erste Staatsoberhaupt, das sich vor dem Haager Tribunal verantworten musste. 2019 sprach der Gerichtshof den Ex-Präsidenten sowie dessen ehemaligen Jugendmilizenführer Charles Blé Goudé jedoch in einem überraschenden Urteil frei. Nach seinem Freispruch lebte Gbagbo in Brüssel. Er kündigte wiederholt an, in die Elfenbeinküste zurückkehren zu wollen. In seinem Heimatland genießt er weiterhin starken Rückhalt.
Staatschef Ouattara gab bereits Anfang April grünes Licht für die Rückkehr seines Rivalen. Die Erlaubnis für die Heimkehr Gbagbos ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die politische Lage in dem westafrikanischen Land entspannt hat. Parlamentswahlen im März waren friedlich verlaufen. Bei den Wahlen verteidigte Ouattaras Partei RHDP ihre absolute Mehrheit.