Gesundheitsministerium weiter für Impfungen auch von Kindern und Jugendlichen

Corona-Impfung bei Kindern - Bild: irinazharkova via Twenty20
Corona-Impfung bei Kindern - Bild: irinazharkova via Twenty20

Ungeachtet der zurückhaltenden Linie der Ständigen Impfkommission (Stiko) befürwortet das Bundesgesundheitsministerium weiterhin auch die Impfung von älteren Kindern und Jugendlichen gegen das Coronavirus. „Wir begrüßen es schon, wenn Kinder in die Impfkampagne mit einbezogen werden“, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag in Berlin. Grundlage dafür sei die Zulassung des Impfstoffs von Biontech und Pfizer ab zwölf Jahren durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte am Donnerstag entschieden, die Impfung von Kindern und Jugendlichen nur bei bestimmten Vorerkrankungen oder anderen Risikofaktoren zu empfehlen. Allerdings sind Impfungen ab dem Alter von zwölf Jahren gleichwohl auf Wunsch und nach ärztlicher Beratung für alle möglich.

Auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sagte dazu den Sendern RTL und n-tv: „Es gibt einen zugelassenen Impfstoff, der ist sicher.“ Deshalb sollten „Kinder und Jugendliche individuell mit ihren Eltern und ihrem Impfarzt entscheiden, ob sie sich jetzt schon impfen lassen wollen.“

Wichtig sei, weder auf die Kinder und Jugendlichen noch auf die Eltern einen Druck auszuüben, „weder in die eine noch in die andere Richtung“, hob Braun aber weiter hervor. Eine freie Entscheidung sei der richtige Weg.

Generell sagte er zur Impfkampagne: „Das Ziel, im Sommer jedem ein Impfangebot machen zu können, werden wir einhalten können.“ Im Herbst werde dann die Bevölkerung „hoffentlich zu hohen Teilen geimpft sein“.

Braun geht angesichts der aktuellen Verbesserungen der Pandemie-Lage nicht mehr davon aus, dass es in Deutschland noch einmal einen neuen harten Lockdown geben wird. „Mit einem Lockdown, so wir ihn im letzten Winter hatten, rechne ich eher nicht mehr“, sagte der CDU-Politiker.

Die Gefahr einer vierten Corona-Welle wollte der Kanzleramtschef allerdings gleichwohl nicht ausschließen. Er verwies auf die zunehmende Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Dies gelte derzeit besonders für Großbritannien, wo sich die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von elf Tagen wieder verdoppelt habe.

Im Herbst könnten daher auch in Deutschland die Infektionszahlen durchaus wieder ansteigen, warnte Braun. „Ob das wieder eine richtige Welle wird, hängt echt davon ab, wie viele Menschen sich in Deutschland impfen lassen“, sagte der Kanzleramtschef weiter. „Wenn wir eine Impfquote von 80 Prozent schaffen, glaube ich nicht, dass es noch einmal eine relevante Welle gibt.“

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Freitagmorgen wurden bis einschließlich Donnerstag 47,5 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft, vollständig geimpft wurden 24,8 Prozent.

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