Großbritannien hat sich nach Angaben der Regierung in London auf ein umfassendes Post-Brexit-Handelsabkommen mit Australien verständigt. Premierminister Boris Johnson bezeichnete die Einigung am Dienstag als „Neuanfang“ in den Beziehungen, der von der gemeinsamen Geschichte beider Länder und „gemeinsamen Werten“ untermauert werde. Das Freihandelsabkommen biete „fantastische Möglichkeiten für britische Unternehmen und die Verbraucher“.
Das Abkommen sieht nach Angaben der britischen Regierung die Beseitigung von Zöllen im Handel mit Australien vor. Zudem soll die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich, in der Klimapolitik und in Wissenschaft und Technologie ausgeweitet werden.
Die Regierung in London bezeichnete das Abkommen als „erstes großes Abkommen“, das seit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union von Grund auf neu verhandelt worden sei. Eine endgültige Grundsatzeinigung soll demnach „in den kommenden Tagen“ veröffentlicht werden.
Im vergangenen Jahr summierte sich der Handel zwischen Großbritannien und seiner einstigen Kolonie Australien auf 13,9 Milliarden Pfund (rund 16 Milliarden Euro). Die britische Regierung setzt nun darauf, dass dieses Volumen mit dem neuen Abkommen weiter steigt. Beseitigt werden demnach bei Importgütern aus Australien Importzölle unter anderem auf Wein und Süßwaren; bei britischen Exporten nach Australien werden etwa Autos, schottischer Whisky, Kekse und Töpferwaren billiger.
Großbritannien war im Januar 2020 offiziell aus der EU ausgetreten; zu Beginn dieses Jahres vollzog das Vereinigte Königreich dann auch den Austritt aus dem gemeinsamen Binnenmarkt und der Zollunion. Deshalb muss London zahlreiche Handelsbeziehungen mit anderen Ländern neu ausloten und eigene Abkommen schließen. Als große Herausforderung gilt dabei vor allem ein Deal mit den USA; das mit der EU ausgehandelte Handels- und Kooperationsabkommen ist seit Anfang Mai endgültig in Kraft.