Immer mehr Banken verlangen Strafzinsen

Bankkarte - Bild: Nodar via Twenty20
Bankkarte - Bild: Nodar via Twenty20

Immer mehr Banken in Deutschland verlangen von ihren Kundinnen und Kunden Strafzinsen. Im ersten Halbjahr hat sich die Anzahl dieser Institute fast verdoppelt, wie das Vergleichsportal Verivox am Mittwoch mitteilte. Demnach  verlangen aktuell 349 Banken Negativzinsen, 171 mehr als noch zum Jahresende 2020.

Beinahe täglich kämen weitere Geldhäuser hinzu, erklärte Verivox. Außerdem verschärften viele Banken mit bestehenden Negativzinsen die Regelungen weiter.

In dieser Woche hatte die drittgrößte deutsche Bank ING angekündigt, ab einem Freibetrag von 50.000 Euro einen Negativzins zu verlangen. „Wenn große Häuser ihre Negativzins-Regelungen verschärfen, besteht für Sparer immer die Gefahr, dass das zur Blaupause für andere Marktteilnehmer wird“, erklärte Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier.

Die Negativzinsen gelten zunächst nur für Neukunden – wollen Banken auch von Bestandskunden einen Negativzins fordern, bedarf es einer individuellen Vereinbarung. In einem solchen Fall können Bankkunden die Bank wechseln oder ihr Geld auf mehrere Konten aufteilen, um so unter die gültigen Freibeträge zu kommen. „Auch im aktuellen Marktumfeld haben Verbraucher noch Alternativen“, betonte Maier.

Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler forderte „ein klares Stopp-Zeichen für Negativzinsen“. Wenn Banken die Strafzinsen der Europäischen Zentralbank an Kleinsparer weitergäben, unterlaufe dies „die Intention der Notenbank und bürdet die Krisenkosten den Kleinsparern auf“. Wissler forderte deshalb ein Verbot durch den Gesetzgeber.

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