Investoren-Legende Warren Buffett verlässt die Wohltätigkeitsstiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates. Der 90-jährige Multimilliardär erklärte am Mittwoch, er trete aus dem Kuratorium der Bill and Melinda Gates Foundation zurück, der größten Privatstiftung der Welt. Zugleich betonte Buffett, seine Ziele stünden „zu 100 Prozent in Übereinklang mit jenen der Stiftung“.
Seine Präsenz in der Führung der Stiftung sei aber nicht länger notwendig, um diese Ziele zu erreichen. Buffett betonte, er sei mit Ausnahme seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway bereits aus allen Aufsichtsgremien ausgeschieden, denen er in der Vergangenheit angehört hatte.
Buffett ist seit langer Zeit mit Bill Gates befreundet, der seine wohltätige Stiftung im Jahr 2000 gemeinsam mit seiner Ehefrau Melinda gegründet hatte. Das Ehepaar Gates kündigte Anfang Mai seine Scheidung nach 27 Jahren Jahren an. In der Folge gab es Medienberichte über eine frühere Affäre von Bill Gates mit einer Microsoft-Mitarbeiterin sowie über unangebrachtes Verhalten gegenüber Frauen in der Bill and Melinda Gates Foundation.
Für Schlagzeilen sorgten auch frühere Kontakte von Gates zum Finanzinvestor und verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Dieser nahm sich 2019 nach seiner Festnahme in einer Gefängniszelle das Leben.
Warren Buffett ist laut dem Magazin „Forbes“ mit einem geschätzten Vermögen von 104 Milliarden Dollar (rund 87 Milliarden Euro) der siebtreichste Mensch der Welt, Gates mit einem Vermögen von knapp 127 Milliarden Dollar der viertreichste Mensch.
Beide hatten 2010 gemeinsam die Initiative „The Giving Pledge“ ins Leben gerufen haben. Milliardäre versprechen dabei, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für gute Zwecke abzugeben. Buffett hat angekündigt, alle seine Berkshire-Aktien und damit den Großteil seines Vermögens zu spenden, und hat dazu fünf Stiftungen ausgesucht – unter ihnen die Bill and Melinda Gates Foundation.
Buffett hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren Berkshire-Aktien im Wert von 41 Milliarden Dollar gespendet. Am Mittwoch sprach der Investor – Spitzname „Orakel von Omaha“ – von weiteren 4,1 Milliarden Dollar. Damit habe er inzwischen die Hälfte seiner Berkshire-Aktien gespendet.