Wegen eines akuten Mangels an Corona-Impfstoffen hat die iranische Regierung einem im Land produzierten Impfstoff eine Notfallzulassung erteilt. Laut Presseberichten vom Montag ist die Regelung für Fälle vorgesehen, in denen ein Einsatz von Impfstoffen „dringend“ geboten ist. Sie gilt für Bürger, die eine zweite Impfung erhalten müssen.
Für die Impfungen soll ab Samstag das Präparat „CovIran Barekat“ eingesetzt werden, von dem nach Schätzungen bereits drei Millionen Dosen produziert wurden. Das Präparat wurde von der halbstaatlichen Stiftung Setad entwickelt. Die Produktion begann nach Informationen der amtlichen Nachrichtenagentur Irna Anfang Juni.
Irna berichtete am 7. Juni, dass der Immunologie-Experte Minu Mohras, der dem Nationalen Komitee für den Kampf gegen die Corona-Pandemie angehört, bei den Behörden einen Antrag gestellt habe, den Einsatz von „CovIran Barekat“ so schnell wie möglich zu genehmigen.
Der Iran ist im Nahen und Mittleren Osten das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land. Bislang wurden offiziell 82.000 Todesfälle verzeichnet, drei Millionen Menschen infizierten sich mit dem Virus. Die offiziellen Zahlen werden selbst von den Behörden in Zweifel gezogen.
Unter dem Druck von US-Sanktionen, über die sich die Regierung in Teheran beschwert, gelingt es dem Iran nicht, genügend Impfstoffdosen für den Schutz der Bevölkerung zu besorgen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums erhielten von den 83 Millionen Einwohnern Irans 4,3 Millionen die erste Impfung. Lediglich rund 850.000 Iraner wurden zwei Mal geimpft. Neben dem Impfstoff Barekat befinden sich derzeit vier weitere iranische Impfstoffe in der Phase der klinischen Erprobung.