Nur wenige lächelnde Gesichter auf den Straßen Madrids: Obwohl in Spanien die Pflicht zum Tragen von Corona-Schutzmasken seit Samstag weitgehend aufgehoben ist, waren in der Hauptstadt kaum Passanten ohne Gesichtsschutz unterwegs. Dafür nannten sie unterschiedliche Gründe. Einige fühlen sich mit Maske sicherer, andere fanden es zu kompliziert, dass sie weiterhin Mund-Nasen-Schutz tragen müssen, wenn sich der Mindestabstand von eineinhalb Metern nicht einhalten lässt.
In Spanien hat sich die Infektionslage in den vergangenen Wochen stark entspannt. Einziger Ausreißer waren hunderte Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 17 und 19 Jahren, die sich bei einer feucht-fröhlichen Klassenfahrt nach Mallorca angesteckt hatten. Tausende junge Menschen aus sieben Regionen des Landes mussten daraufhin in Quarantäne.
Dennoch hielt die Regierung an der deutlichen Lockerung der seit über einem Jahr geltenden Maskenpflicht fest. In den öffentlichen Verkehrsmitteln und geschlossenen Räumen bleibt sie aber bestehen.
Zu den wenigen Menschen in Madrid, deren Lächeln am Samstag deutlich zu sehen waren, gehörten die 76-jährige Antonia Maldonado und ihr Mann. Sie schwitze viel, deshalb sei es für sie „ein Vergnügen“, keine Maske mehr tragen zu müssen, sagte sie. Der 34-jährige Entwickler Gustavo Rodriguez verzichtete ebenfalls auf seinen Mundschutz, weil er sich als vollständig Geimpfter „sicher“ fühle.
Doch die Gesichter vieler Menschen, die zum Shoppen unterwegs waren, blieben hinter den Masken verborgen. Ihm sei es wichtig, sein Umfeld zu schützen, sagte Eduardo Marin Valdez, der sich trotz zweifacher Impfung weiter bedeckt hielt. „Ich weiß, dass ich selbst geschützt bin, aber wir bleiben ansteckend“, sagte er AFP.
Nach den Worten des 59-jährigen Lehrers sollten die Masken „nur dann verschwinden“, wenn die Experten ihr grünes Licht dazu geben. Das werde sicher kommen, sobald ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung geimpft oder die Inzidenzen auf ein äußerst niedriges Niveau gesunken seien.