Kramp-Karrenbauer: Bundeswehr-Vorfall in Litauen „in keiner Weise akzeptabel“

Annegret Kramp-Karrenbauer - Archivbild
Annegret Kramp-Karrenbauer - Archivbild

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat die offenbar rechtsradikalen und antisemitischen Äußerungen von Bundeswehrsoldaten in Litauen scharf kritisiert. „Was immer passiert ist, ist in keiner Weise akzeptabel“, sagte Kramp-Karrenbauer am Dienstag in Brüssel. „Es wird mit aller Härte verfolgt werden und auch bestraft werden.“ Was genau dort im Zuge einer Feier passiert sei, werde im Moment noch aufgeklärt.

Alle Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen, betonte die Ministerin auch mit Blick darauf, dass Informationen zu dem Vorfall möglicherweise nicht weitergegeben wurden. Mit ihrem litauischen Kollegen werde sie nochmals über die Gesamtsituation sprechen, „weil das für uns ein sehr sensibles Thema ist“, sagte Kramp-Karrenbauer.

Der „Spiegel“ hatte am Montag berichtet, die Bundeswehr gehe schweren Vorwürfen gegen mehrere Soldaten nach, die im Rahmen einer Nato-Mission in Litauen stationiert waren. Das Magazin zitierte einen Bundeswehrsprecher mit den Worten, es gebe Hinweise auf ein „Fehlverhalten“ deutscher Soldaten. Dabei gehe es um „Äußerungen rechtsradikaler und antisemitischer Natur“, zudem um Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie die Diskriminierung einer Soldatin aufgrund ihres Geschlechts.

Laut „Spiegel“ wurden drei Soldaten wegen der Vorwürfe bereits von der Mission in Litauen abgezogen. Ersten Ermittlungen zufolge hätten die deutschen Soldaten bei einer sogenannten Erholungsmaßnahme an einem Wochenende Ende April mit viel Alkohol in einem Hotel gefeiert. Demnach sollen unter anderem rechtsradikale und antisemitische Lieder gesungen worden sein.

Im Laufe des Abends seien einige Soldaten im Rausch aneinander geraten, hätten einander Schläge angedroht wohl auch zugeschlagen, berichtete das Magazin weiter. Am gleichen Abend habe ein Soldat versucht, einem eingeschlafenen Kameraden seinen Penis in den Mund zu stecken. Die Szene sei offenbar von anderen Soldaten mit dem Handy gefilmt worden.

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