US-Touristen können in Kürze leichter in die Europäische Union einreisen: Die Botschafter der Mitgliedstaaten einigten sich nach Angaben aus EU-Kreisen am Mittwoch darauf, die wegen der Corona-Pandemie verhängten Reisebeschränkungen für die USA und sieben weitere Drittstaaten und Gebiete aufzuheben. Das gilt demnach auch für nicht Geimpfte. Die Mitgliedsländer können aber weiterhin negative Corona-Tests oder eine Quarantäne vorschreiben.
Die gelockerten Regeln gelten für die USA sowie Serbien, Nordmazedonien, Albanien, den Libanon, Hongkong, Taiwan und die chinesische Sonderverwaltungszone Macao. Bereits im Mai hatten die Mitgliedsländer den Weg für die Einreise vollständig Geimpfter aus den meisten Drittstaaten freigemacht. Für die nun beschlossene Erleichterung setzte sich Portugal ein, das derzeit den Vorsitz der EU-Länder innehat und stark vom Tourismus abhängig ist.
Bei dem ersten EU-Gipfel mit US-Präsident Joe Biden am Dienstag hatten sich beide Seiten für eine „nachhaltige und sichere Wiederaufnahme von Reisen“ ausgesprochen. In den USA gilt nach Angaben des Auswärtigen Amts noch ein grundsätzliches Einreiseverbot für Menschen, die sich innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen vor Einreise in Deutschland oder einem anderen Land des Schengen-Raums aufgehalten haben.
Wegen der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus hatte die EU im März vergangenen Jahres entschieden, nicht unbedingt notwendige Einreisen aus Drittstaaten generell zu untersagen. Bisher waren nur acht Länder wegen einer guten Corona-Lage von dem Einreisestopp ausgenommen: Australien, Israel, Japan, Neuseeland, Ruanda, Singapur, Südkorea und Thailand.
Mitte Mai einigten sich die EU-Regierungen dann auf eine Lockerung der Kriterien. Die Schwelle für Ausnahmen von dem Einreiseverbot wurde von 25 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen auf 75 Fälle heraufgesetzt. Die USA fallen mit einem Wert von zuletzt knapp 74 genau unter diese Schwelle. Zum Vergleich: Die 14-Tage-Inzidenz in Deutschland liegt nach Angaben der EU-Krankheitspräventionsbehörde ECDC bei knapp 60.
Der Beschluss der EU-Botschafter zu den Reiseerleichterungen soll am Freitag noch formell vom Ministerrat besiegelt werden. Dies gilt aber als Formalie, eine Diskussion ist dabei nicht vorgesehen. Reisebeschränkungen sind allerdings nationale und keine EU-Kompetenz. Insofern bleibt es den Mitgliedstaaten überlassen, inwieweit sie die EU-Empfehlung umsetzen.
Brüssel berät derzeit mit den Vereinigten Staaten auch über eine gegenseitige Anerkennung der Impfnachweise oder Zertifikate für eine überstandene Corona-Infektion.