Männer bekommen heute doppelt so viele Herz-Kreislauf-Medikamente wie vor 20 Jahren. Während einem erwerbstätigen Mann im Jahr 2000 durchschnittlich 58 Tagesdosen verordnet wurden, waren dies im Jahr 2020 bereits 124 Tagesdosen, wie die Techniker Krankenkasse (TK) am Montag in Hamburg mitteilte.
Herz-Kreislauf-Medikamente, die vorrangig Blutdrucksenker umfassen, sind außerdem mit Abstand die am meisten verordnete Arzneimittelgruppe. Fast jedes zweite Medikament, das einem erwerbstätigen Mann verschrieben wird, dient zur Behandlung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Auch bei Frauen sind Herz-Kreislauf-Medikamente mit einem Anteil von 26 Prozent der Spitzenreiter. Eine erwerbstätige Frau bekam im vergangenen Jahr durchschnittlich 65,8 Tagesdosen aus dieser Medikamentengruppe verschrieben. Das liegt noch deutlich unter dem Niveau der Männer.
Die TK führt die seit Jahren steigenden Verordnungen von Herz-Kreislauf-Medikamenten auf den demografischen Wandel und ein erhöhtes Bewusstsein für Bluthochdruck zurück. Ein Großteil der Herz-Kreislauf-Beschwerden ließe sich jedoch auch mit einer gesünderen Lebensweise verbessern. Hier spielten Faktoren wie wenig Bewegung, erhöhter Stress und ungesunde Ernährung eine Rolle.
Die Daten stammen aus dem aktuellen TK-Gesundheitsreport, der in der kommenden Woche veröffentlicht wird. Dafür wurden unter anderem die Arzneimittelverordnungen der 5,4 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen ausgewertet. Dazu zählen neben den Erwerbstätigen auch die Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld.