Mehr als die Hälfte der Deutschen hat mindestens eine Corona-Impfung bekommen

Impfpass
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Greifbare Fortschritte beim Impfen, aber wachsende Sorgen vor der Delta-Variante des Coronavirus: Obwohl inzwischen die Hälfte der Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft ist und die Sieben-Tage-Inzidenz weiter sinkt, warnten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, am Freitag vor den Gefahren durch die sehr ansteckende Delta-Variante. Wieler sagte, durch die bekannten Vorsichtsmaßnahmen wie Lüften, Maske tragen und Abstandhalten könne deren Verbreitung gebremst werden.

Wie Spahn sagte, bekamen inzwischen 41,5 Millionen Menschen hierzulande eine erste Impfdosis, der Anteil an der Gesamtbevölkerung erhöhte sich damit auf 50,1 Prozent. 29,6 Prozent haben nach seinen Angaben bereits den vollen Impfschutz, der zumeist nach der zweiten Impfung erreicht wird. „Diese Zahlen machen zuversichtlich“, sagte Spahn.

Nach jetzigem Stand könne alleine mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna jedem Erwachsenen bis Ende Juli ein Impfangebot gemacht werden. Dazu kämen noch die Lieferungen von Astrazeneca sowie Johnson und Johnson. Der Rückschlag von Curevac bei der Entwicklung eines Impfstoffs bringe für das Tempo der Impfkampagne keine Nachteile: „Es verlangsamt sie nicht.“

Besorgt zeigten sich Spahn und Wieler über die Ausbreitung der Delta-Variante, die zuerst in Indien aufgetreten war. Die Zahl der Infektionen mit Variante in Deutschland bewege sich zwar noch auf niedrigem Niveau, steige aber schnell an. Die Frage sei nicht, ob, sondern wann sie zur dominierenden Variante hierzulande werde.

Wegen der Delta-Variante, die derzeit einen Anteil von gut sechs Prozent an den Infektionen hat, sei auch die Zweitimpfung wichtig, die zum Schutz vor dieser Mutante erforderlich ist. „Die Delta Variante wird überhand nehmen, weil sie einen höheren R-Wert hat“, sagte Wieler. Wann dies geschehe, hänge auch vom Verhalten der Menschen ab – aber spätestens werde es im Herbst so weit sein.

Wieler verwies dabei auf Großbritannien, wo trotz großer Erfolge beim Impfen die Sieben-Tage-Inzidenz wieder deutlich gestiegen sei. In Deutschland sank sie dagegen weiter auf jetzt noch 10,3. Der RKI-Präsident mahnte dazu, sich auf jeden Fall vollständig impfen zu lassen – nur dann würden die Impfungen sehr gut gegen die Delta-Variante schützen.

Mit Blick auf die beginnende Hauptreisezeit kritisierte Spahn eine fehlende einheitliche Linie in der Europäischen Union für den Umgang mit nicht in der EU zugelassenen Impfstoffen. Einzelne Mitgliedsstaaten würden eine einheitliche Linie hier noch nicht mittragen. „Das ist ein Problem.“

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hält derweil eine Überprüfung der aktuellen Lockerungen wegen der Delta-Variante nicht für nötig. „Wir sind jetzt schon umsichtig und haben jeden Öffnungsschritt sorgsam überlegt. Wir sind bei den Öffnungen bisher nicht zu weit gegangen, sodass das absolut verantwortbar ist“, sagte Günther in der Sendung „Frühstart“ der Fernsehsender RTL und ntv. Die Politik in Deutschland sei vorsichtig und vorbereitet.

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