Naturschützer haben im Mai in deutschen Gärten mehr Vögel gezählt. Insgesamt mehr als 3,1 Millionen Tiere wurden bei einer vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) organisierten Zählaktion gesichtet, wie die Organisation am Mittwoch mitteilte. Pro Garten wurden im Schnitt 33 Vögel von 11,4 unterschiedlichen Arten entdeckt. Das waren deutlich mehr als bei der vergangenen Zählaktion. Im Jahr 2020 war mit durchschnittlich 30 Vögeln pro Garten der bisher niedrigste Wert ermittelt worden.
Der Vogelbestand sei insgesamt seit Beginn der Zählung 2005 weitgehend stabil. Dennoch sinken die Bestände bei 20 der 66 am häufigsten beobachteten Arten. Zu den größten Verlieren zählen Mauersegler, Mehlschwalbe, Trauerschnäpper und Grauschnäpper. Auffällig viele Rückgänge gibt es bei den Vögeln, die sich von Insekten ernähren. Deutliche Zunahmen gab es bei Vegetariern wie Ringeltauben, Stieglitz, Gimpel und Kernbeißer.
Am häufigsten meldeten Naturfreunde Haussperlinge in ihren Gärten. Dahinter folgten Amsel, Kohlmeise, Star, Blaumeise, Feldsperling, Elster und Ringeltaube. Das Rotkehlchen erhielt mit Platz neun seine bisher beste Platzierung. Die Mehlschwalbe landet auf dem zehnten Platz.
Insgesamt wurden knapp 230 unterschiedliche Vogelarten gemeldet – eine laut Nabu bemerkenswert hohe Zahl. In der Nähe von München wurde beispielsweise eine extrem seltene Kappenammer gesichtet. Diese Art lebt sonst im Balkanraum und brütete bisher in Deutschland nur ein einziges Mal.
Mehr als 140.000 Menschen nahmen zwischen dem 13. und dem 16. Mai an der „Stunde der Gartenvögel“ teil. Gemeldet wurden die Sichtungen aus über 95.000 Parks und Gärten.
„Nach der Rekordteilnahme während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr ist die Teilnehmendenzahl auf hohem Niveau geblieben“, erklärte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Für die Natur sei ein gewachsenes Interesse an der Vielfalt vor der Haustür gut. Wer Vögeln helfen wolle, müsse seinen Garten insektenfreundlich gestalten.