Die Hilfsorganisation Oxfam hat den G7-Ländern unzureichendes Handeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie vorgeworfen. Es sei zwar zu begrüßen, dass die G7-Staaten sich künftigen Pandemien schneller entgegenstellen wollten, „aber das Fehlen dringender Maßnahmen, um die aktuelle Krise zu beenden, ist unverzeihlich“, erklärte Oxfam-Vertreterin Anna Marriott in der Nacht zum Samstag.
Sie verwies darauf, dass die Infektionszahlen insbesondere in einigen afrikanischen Ländern in die Höhe schnellten. Die „große Mehrheit der Menschheit“ habe zudem keinen Zugang zu Impfstoffen. Die erwartete Spende der G7-Länder von einer Milliarde Dosen komme zu spät.
Der Gipfel der G7-Chefs hatte am Freitagnachmittag in Carbis Bay im englischen Cornwall begonnen. Ein Schwerpunkt ist die Bewältigung der Corona-Pandemie. Die Staats- und Regierungschefs bereiten unter anderem einen Gesundheitspakt zur Vermeidung künftiger Pandemien vor. Zudem wollen sie eine Spende von einer Milliarde Impfstoffdosen an ärmere Länder verkünden.
Laut Oxfam sind allerdings mindestens elf Milliarden Impfdosen nötig, um gegen die Pandemie erfolgreich zu sein. Weltweit wurden bisher 2,3 Milliarden Impfungen vorgenommen, ein Viertel davon in den G7-Ländern. Diese machen jedoch nur zehn Prozent der Weltbevölkerung aus.
Zur G7-Gruppe gehören Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und die USA. Der Gipfel in Carbis Bay markiert das erste persönliche Zusammentreffen der G7-Chefs seit dem Beginn der Pandemie.
Die Staats- und Regierungschefs sieben führender Industrienationen setzen ihre Beratungen am Samstagvormittag fort. Sie diskutieren unter anderem über die Wirtschafts- und Außenpolitik. An den Gesprächen nehmen zeitweise auch Australien, Südkorea, Südafrika und Indien teil. Am Abend soll in lockerer Atmosphäre am Strand von Carbis Bay gegrillt werden.