Der Prozess gegen Myanmars entmachtete De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi beginnt nach Angaben ihrer Anwältin am kommenden Montag. Ab nächster Woche sollen „die Aussagen der Anklage und der Zeugen“ gehört werden, sagte ihre Anwältin Min Min Soe am Montag nach einem Treffen mit Suu Kyi der Nachrichtenagentur AFP. Der Prozess ist demnach vorerst bis zum 26. Juli angesetzt.
Die 75-jährige Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi wurde seit dem Militärputsch im Februar mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen, darunter der Besitz von Funkgeräten ohne erforderliche Genehmigung, die Verletzung von Corona-Bestimmungen und die Aufforderung zum öffentlichen Aufruhr.
Suu Kyis Anwaltsteam hat sich nur zweimal mit ihr treffen können, seit die Junta die De-facto-Regierungschefin unter Hausarrest gestellt hat. „Sie bat alle, bei guter Gesundheit zu bleiben,“ sagte die Anwältin nach dem jüngsten Treffen mit ihrer Mandantin.
Das Militär hatte am 1. Februar in Myanmar die Macht an sich gerissen und damit eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in dem Land vorerst beendet. Die Militärjunta drohte auch damit, die Partei von Suu Kyi wegen angeblichen Wahlbetrugs aufzulösen.
Seit dem Putsch sieht sich die Junta massiven, fast täglich stattfindenden Protesten gegenüber. Armee und Polizei gehen mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten vor. Nach Angaben von Aktivisten wurden seit dem Putsch fast 850 Zivilisten getötet.