Ranghohe Politiker in Polen sind nach Angaben der Regierungspartei PiS das Ziel eines „großangelegten“ Cyberangriffs aus Russland geworden. PiS-Chef und Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski erklärte am Freitag, polnische und verbündete Geheimdienste seien zu dem „eindeutigen“ Ergebnis gekommen, dass der Cyberangriff „vom Territorium der russischen Föderation“ ausgegangen sei. Kaczynski sagte, die Cyberattacke habe darauf abgezielt, Polen zu „destabilisieren“.
Mehrere europäische Staaten bezichtigen Russland derartiger Aktivitäten der hybriden Kriegsführung. Die USA werfen Russland vor, sich gezielt in Wahlen in anderen Staaten einzumischen und Cyberangriffe auf Regierungsbehörden und Privatunternehmen zu organisieren.
Im April verhängte die Regierung von US-Präsident Joe Biden wegen der Cyberattacke auf das US-IT-Unternehmen SolarWinds und wegen mutmaßlicher Einmischung in die Präsidentschaftswahl im vergangenen November Sanktionen gegen Moskau. Die russische Regierung weist die Vorwürfe regelmäßig zurück.
Kaczynski ist auch für Fragen der Nationalen Sicherheit zuständig. Das polnische Parlament tagte am Mittwoch hinter verschlossenen Türen, Regierungschef Mateusz Morawiecki informierte die Abgeordneten über die Cyberattacken. Davon waren laut Kaczynski ranghohe Beamte, Minister und Abgeordnete verschiedener Parteien betroffen.
In der vergangenen Woche wurde bereits der Leiter des polnischen Impfprogramms, Michal Dworczyk, Opfer einer Cyberattacke, die sich gegen seine private Mail-Adresse richtete.